Die Vorstandschaft der FDP im 118.000 Einwohner großen Nachbarlandkreis Rotal-Inn mit den Krankenhaus-Standorten Eggenfelden, Pfarrkirchen und Simbach/Inn fordert aufgrund der ständigen hohen Defizite bei der Rottal-Inn-Kliniken GmbH eine Privatisierung - und das lieber heute als morgen.
Denn, so der Rottaler FDP-Kreisvorsitzende Siegfried H. Seidl, der nicht besonders finanzstarke Landkreis könne sich eine Bezuschussung der Krankenhäuser mit drei, vier oder fünf Millionen Euro Jahr für Jahr nicht länger leisten. Da sei eine Privatisierung besser und auch für die Patienten sowie die Ärzte und Mitarbeiter der Kreiskrankenäuser sicherer.
Der Landkreis hat jetzt mit Michael Fahrmüller einen jungen CSU-Landrat. Im Kreistag hat die CSU 28 von 60 Kreistagsmandaten. Vor der letzten Wahl war Bruni Mayer von 1987 bis 2011 eine sehr beliebte Landrätin und als solche wollte sie mit der Mehrheit des damaligen Kreistags den Verkauf der drei Kreiskrankenhäuser an einen namhaften privaten Klinikbetreiber durchsetzen, wurde jedoch durch einen Bürgerentscheid daran gehindert. Angeblich hätte der Landkreis für die drei Krankenhäuser mit zusammen gut 500 Betten knapp 70 Millionen Euro bekommen. Alle Mitarbeiter sollten übernommen werden.
Das Allgemeinkrankenhaus Simbach am Inn wurde mittlerweile eine Psychosomatische Fachhklinik. Das Krankenhaus der Stadt Pfarrkirchen, wo der Sitz des Landratsamtes ist, soll - weil besonders defizitär - geschlossen werden. Bleibt dann nur noch das Kreiskrankenhaus der Stadt Eggenfelden. Der Bürgerentscheid aus der Zeit von Landrätin Bruni Mayer hat rechtlich keine Wirksamkeit mehr. Der Kreistag muß neu entscheiden. Angeblich sind alle Möglichkeiten der Rationalisierung (Personalabbau usw.) ausgeschöpft. RotalI-Inn könnte also eine gewisse Vorreiterrolle bei der Privatisierung von chronisch defizitätren Krankenhäusern übernehmen. In Niederbayern ist das bis jetzt noch in keinem Landkreis geschehen. /hs