Im Bild im Freien vor dem Eingang zur ehemaligen Klinik-Wäscherei campierende Flüchtlinge aus Syrien. Hinten rechts ist eines von zwei neu aufgebauten Zelten für Neuankömmlinge zu sehen. 2. v. links Betreuer Schwarzfischer.
Die Grenze der von der Stadt selbst hoch gesteckten Ziele möglichst humaner Unterbringung der Flüchtlinge ist nun auch im Stadtgebiet Landshut überschritten. Die neue Situation: Die ungehinderten Zuströme zwingen letztlich die Regierung von Niederbayern, den Kommunen feste Kontingente zwangszuzuweisen, egal ob tatsächlich Unterkünfte vor Ort vorhanden sind.
Dies führt dazu, dass die in den vergangenen Wochen durch die städtische Stabsstelle Flüchtlingskoordination angegangenen Ausbaupläne diverser Objekte zu neuen Flüchtlingsunterkünften im Stadtgebiet nicht mehr zeitgerecht fertiggestellt werden können.
Die bestehende Bettenkapazität in den bisherigen Notunterkünften in Händen der Stadt ist seit gestern Mittag belegt, teils sogar überbelegt. Dies führte in einer Großunterkunft nun dazu, dass die am Donnerstagmittag zugewiesene Gruppe von etwa 20 Flüchtlingen sich großteils geweigert hat, die Halle zu betreten.
Neben dem Jugendzentrum Alte Kaserne wird eine bisherige alte Ballspielhalle für die Aufnahme von Flüchtlingen vorbereitet. Ein Zettel kündigt diese Sofort-Aktion am Eingang heute an.
Menschlich nachvollziehbare Gründe sind wohl falsch geweckte Hoffnungen in der bisherigen Notunterkunft, von der sie nach Landshut zugewiesen wurden. Auch diverse Kommunikationsversuche über mehrere Dolmetscher und freiwillige Helfer haben eine Gruppe von etwa 13 Flüchtlingen nicht dazu bewegen können, ihr Campieren unter freiem Himmel aufzugeben und bis zur Besserung der Lage in der Notunterkunft zu verbleiben.
Oberbürgermeister Hans Rampf hat sich am Donnerstagabend zusammen mit seinem Persönlichen Referenten und Leiter der Stabsstelle Flüchtlingskoordination, Thomas Link, vor Ort selbst ein Bild der Lage gemacht und hat mit den Flüchtlingen gesprochen. Auch das Einwirken der schon länger in der Unterkunft wohnenden Landsleute aus Syrien konnte die neu angekommene Gruppe nicht zum Betreten der Halle bewegen. Dort stünden, wie bislang stets, für jeden der Angekommenen Bett, Bettzeug, Hygieneartikel, Essen und Trinken bereit.
Da die Koordinationsstelle nicht auf Zwangsmaßnahmen setzen wollte, wurde eine Notfall-mäßig beplante Sporthalle auf den Kasernengelände ab sofort gesperrt, um notfalls Deeskalationsraum zu schaffen, und mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr mit einem Kontingent Notbetten ausgestattet.
Ab Freitagabend ist mit einem erheblichen Wetterumschwung zu rechnen, mit Regen, lt. Deutschem Wetterdienst eventuell mancherorts mit Hagel. Deshalb wurde das Technische Hilfswerk gebeten, noch am Freitagnachmittag unwetterfeste Überstände bzw. Zelte auf der Wiese hinter der Alten Wäscherei aufzubauen.
Oberbürgermeister Hans Rampf: „Von unserer Seite her haben wir alles Mögliche getan.“ Unter den campierenden Flüchtlingen sind auch zwei schwangere Frauen mit ihren Männern; selbst hier haben massive Interventionen nichts geholfen, wenigstens die Frauen vernünftig unterbringen zu dürfen. Zudem ist der Zuspruch von Ärzten, dem Migrationsbeirat und Mitarbeitern des Roten Kreuzes bislang ins Leere gelaufen.
Thomas Link: „Natürlich kümmern wir uns ebenso gut wie möglich um diese, etwas spezielle Gruppe wie um die Mengen an klaglosen Flüchtlingen seit vergangenen Dezember auch. Aber das kann nur ein Miteinander in einer für diese Menschen zweifellos fordernden Lebenslage sein.“ Weitere flankierende Maßnahmen wurden getroffen, um auch jetzt die Sicherheit in und rund um die Notunterkünfte auf dem für die Bevölkerung gewohnt hohen Maß halten zu können.