So sieht die "SZ" den Rathauschef
Die 12-jährige Amtszeit von Oberbürgermeister Hans Rampf (66) dauert insgesamt 4.380 Tage, das sind 144 Monate oder 624 Wochen. Die restliche Amtszeit bis zum 31. Dezember 2016 dauert noch 498 Tage. Knapp zwei Monate zuvor, am 9. Oktober 2016 findet die Wahl des neuen Oberbürgermeisters statt, der dann sein Amt am 1. Januar 2017 antritt. Rampf hat also bereits ca. 89 Prozent seiner Amtszeit absolviert. Die verbleibende Zeit als Rathauschef wird mehr als spannend.
OB Hans Rampf wird noch die Haushalte für die Jahre 2016 und 2017 mit den 44 Stadträten verabschieden. In den nächsten Monaten wird er die Nominierung der OB-Kandidaten aufmerksam verfolgen. Da ist er ja auch als Berater und Mitgestalter bei der CSU besonders gefordert.
Einweihung der Super-Berufsschule I
Rampf wird noch zweimal den Bieranstich für die Dulten 2016 zelebrieren. Am 26. September wird er zum letzten Mal die Niederbayenschau eröffnen. Im Sommer oder Herbst 2016 kann er die Einweihung der Berufsschule I (Luitpoldstraße) zusammen mit Landrat Peter Dreier vollziehen. Das bisher teuerste Bauwerk (über 91 Mio. Euro) der jüngeren Landshuter Stadtgeschichte. Der Josef-Deimer-Tunnel kostete vergleichweise nur 65 Mio. Euro.
Auch die Einweihung und Eröffnung des ersten Bauabschnitts des neuen Stadtmuseums im ehemaligen Franziskanerkloster wird Rampf im Herbst 2016 noch im Amt erleben. Wichtige Weichenstellungen erfolgen in den restlichen 15 Monaten bezüglich des Ankaufs des Grundstücks beim Bernlochnerkomplex. Womöglich folgt dann 2016 auch noch die Entscheidung über den Standort für ein neues Stadttheater (beim Bernlochner oder bei der ehemaligen JVA). 2016 erfolgt die Planung für die Sanierung der Eissporthalle und 2017 wird das marode Dach der Halle grundlegend erneuert bzw. saniert.
Viele Millionen für Sanierung des Carossa- und Leinberger Gymnasiums
Die Sanierung des Hans-Carossa-Gymnasiums (900 Schüler) wird bis Ende 2016 weitgehend zum Abschluß kommen.
Die über 21 Millionen Euro teure Sanierung des Hans-Leinberger-Gymnasiums (Foto,1.400 Schüler) dauert bis weit über die Amtszeit von Rampf hinaus an, ist aber detailiert im Stadtrat beschlossen. Mehrere Grund- und Mittelschulen stehen noch zur Sanierung an. Kindergärten und Kindertagesstätten werden unter Rampf noch neu gebaut oder saniert. Die Nikolaschule bekommt eine neue Turnhalle (bereits beschlossen). Die Turngemeinde will eine vierte Turnhalle am Sportzentrum West.
Die erste Wndkraftanlage geht in Weihbüchl Mitte September ans Netz. Die Stadtwerke, eine hundertprozentige Tochter der Stadt, sind dabei mit 30 Prozent beteilit. Die Stadtwerke treiben auch das ehrgeizige Projekt Biomasseheizraftwerk in Verbindung mit einem 25 km langen Fernwärmenetz für gut 4.000 Haushalte voran. Bis 2037, also bis 21 Jahre nach dem Ende der Rampf-Amtszeit, soll ja die ganze Stadt auf erneuerbare Energie umgerüstet sein. Klingt recht utopisch, denn derzeit sind es erst knapp 10 Prozent.
Neues Bettenhaus am Klinikum das nächste Super-Projekt
Das Klinikum, obwohl seit 2004 eine gemeinnützige GmbH mit aktuell 538 Betten, soll, so auch das Credo von OB Rampf, weiterhin, möglichst dauerhaft in städtischer Regie bleiben und dennoch mit den Krankenhäusern des Landkreses kooperieren. Soll ...
Geplant sind für die nächste Zeit ein neues Bettenhaus (im Bild das bisherige Bettenhaus) und auch ein neues Schwesternwohnheim. Rampf wird dabei nur noch die Planungen als Aufsichtsratsvorsitzender vorantreiben können. Das Klinikum bleibt wohl auf Jahre hinaus deutlich zuschußbedürftig.
Der Verkehrsverbund mit dem Landkreis bleibt vorerst ein Wunschtraum. Eine Entlastungsstraße für den Landshuter Osten wird Rampf mit dem Landkreis nur noch planerisch forcieren können. Die Fortführung der B 15neu über die A 92 hinweg bis Geisenhausen und Rosenheim ist ein Projekt für die Zeit weit nach der Amtszeit von Rampf, wenn überhaupt ...
Die beliebten familiären Dulten werden wohl noch lange auf der Grieserwiese stattfinden. Ein Standortwechsel in Verbindung mit oder auch wegen einer deutlichen Ausweitung des Volksfestbetriebs auf das Messegelände steht in den Sternen.
Nach 40 Ehrenbürgern endlich eine erste Ehrenbürgerin?
Die nächste Landshuter Hochzeit (Juni/Juli 2017) kann Rampf schon als Alt-OB genießen. Im Mai 2016 wird Rampf wohl noch einen Empfang zum 80. Geburtstag seines Vorgängers und Ehrenbürgers Josef Deimer arrangieren. Vielleicht gibt es unter OB Rampf auch endlich die erste Ehrenbürgerin nach 40 bisherigen Ehrenbürgern, wobei die einstigen Nazi-Größen da schon nicht mehr mitgezählt sind.
Hans Rampf selbst wird mit 68 Jahren (Geburtstag im Oktober) in den Ruhestand gehen. Wenn es das Gesetz erlaubt hätte, hätte Rampf sicherlich für eine dritte (verkürzte) Amtszeit bis 2020 kandidiert, damit dann die OB-Wahl wieder mit der Stadtratswahl zusammengelegt werden kann.
Eine größere Straffung oder Umorganisation der Stadtverwaltung wird Rampf in seiner restlichen Amtszeit sicherlich nicht mehr vornehmen. Gleiches gilt für empfindliche Einschnitte bei den freiwiligen Leistungen zumal in den Bereichen Kultur und Sport. Ein sehr sensibles Thema auch für alle potentiellen OB-Kandidaten.
Warum kaum ein Wachstum in 35 Jahren vor OB Rampf?
Hans Rampf wird heuer noch den 69.000sten und im Sommer oder Herbst 2016 wohl auch noch den 70.000sten Landshuter Einwohner offiziell im Rathaus willikommen heißen können. Als Rampf sein OB-Amt am 1. Januar 2005 antrat, zählte die Stadt erst 60.545 Einwohner. In der 12-jährigen Amtszeit von Rampf wird die Stadt also um knapp 9.500 wenn nicht sogar um 10.000 Einwohner wachsen. In der 35-jährigen Amtszeit seines Vorgängers Deimer ist Landshut lediglich um 2.500 Einwohner gewachsen, trotz BMW-Expansion, trotz Flughafen-Neu- und Ausbau, trotz Zustrom von Ossis nach der Wiedervereinigung und trotz steigender Studentenzahlen bei der Hochschule.
Potentiielle Rampf-Nachfolger lauter Erstbewerber
Bleiben werden der 2. und der 3. Bürgermeister über 2016 hinaus bis zur Stadtratswahl 2020. Zweiter Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner, der zweimal gegen Hans Rampf für das Oberbürgermeisteramt kandidiert hat (zuletzt 2010 mit 26,32 %) , wird 2016 nicht mehr antreten. Auch der 3. Bürgermeister Erwin Schneck war 1992 schon einmal OB-Kandidat mit respektablen 9,92 %. Bei der Wahl am 9. Oktober 2016 wird es lauter Erstbewerber bzw. -Bewerberinnen für die Rampf-Nachfolge um das mit gut 8.000 Euro Monatsgehalt dotierte OB-Amt geben. /hs