Landshut: (21.01.2016) Die Integration der Flüchtlinge wird die Herkulesaufgabe der nächsten Jahre werden, zeigt sich die Pfeffenhausener Landtagsabgeordnete Ruth Müller überzeugt. „Ein Schlüssel dazu wird die Berufsausbildung sein, insbesondere der unbegleiteten Minderjährigen, für die die Landkreise besondere Verantwortung tragen“.
Den aktuellen Stand der Berufsschulplätze für Asylbewerber fragte die Abgeordnete für den Landkreis Landshut bei der Staatsregierung ab. Die Antwort des Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration zeigt Licht und Schatten.
„Trotz der medial vorgeführten Überforderung hat der Landkreis Landshut derzeit (Stand 30.11.15) nur 123 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (umF), davon 111 unter 16 Jahre aufgenommen. Der Landkreis hat damit seine Quote noch nicht erfüllt und muss deshalb ggf. noch mit weiteren Jugendlichen im regierungsbezirksinternen beziehungsweise bayernweiten Ausgleich rechnen“, so Ruth Müller zu den aus München eingetroffenen Zahlen.
Ruth Müller wollte auch wissen, wie viele Berufsschulplätze es derzeit für die im Landkreis Landshut aufgenommenen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge gibt und wie diese Plätze ausgelastet sind.
Laut Angabe des Ministeriums stehen im Landkreis Landshut (Stand 30.10.2015) vier Vorklassen zum Berufsintegrationsjahr (BIJ/V) mit ca. 80 Plätzen und zwei Klassen des Berufsintegrationsjahres (BIJ) mit rund 40 Plätzen zur Verfügung. Es sind alle Plätze der BIJ/V-Klassen belegt, nur in der BIJ-Klassen sind noch sechs Plätze frei, da die Aufnahme in solche Klassen bereits weitergehende Deutschkenntnisse voraussetzt und keine Bewerber vorhanden sind, die diese Kriterien erfüllen.
„Doch auch junge Erwachsene sollen durch eine Ausbildung in unsere Gesellschaft integriert werden“, so Müller, die sich darüber freut, dass es mit den Mitteln aus dem Nachtragshaushalt 2016 möglich sein wird, die Angebote ab dem Januar 2016 deutlich auszuweiten. Im Bereich der Berufsschulen sei es möglich, die Klassenzahl bis zum September 2016 nahezu zu verdreifachen, so das Ministerium.
Dass diese Ausweitung dringend nötig sei, zeigten die Zahlen der Jugendlichen, die auf der Warteliste zum Besuch der Berufsschulen stehen, so Müller. In der Landshuter Berufsschulen seien dies derzeit 30 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, teilte das Ministerium mit. Durch die ab Januar zur Verfügung stehenden zusätzlichen Mittel werde es aber möglich sein, auch im Landkreis Landshut Klassen so zu bilden, dass den jungen Geflüchteten ein Beschulungsangebot unterbreitet werden könne. Hierzu wurde in Landshut eine zusätzliche Lehrkraft eingestellt, so das Ministerium.
„Im Bereich Bildung und Kultus sind im Nachtragshaushalt 2016 zusätzliche Mittel im Umfang von 160,7 Mio. € für die Beschulung von Asylbewerbern und Flüchtlingen angesetzt. Darin enthalten sind z.B. 1.079 Planstellen, die dem Staatsministerium ab dem 01.01.2016 zur Verfügung stehen und erstmalig 10 Mio. € zum flexiblen Einsatz von Drittkräften. Mit diesen Mitteln ist ein bedarfsgerechter Ausbau der Angebote für Flüchtlinge ab dem Jahr 2016 möglich“, so die Zusage aus München.