(09.02.2016) - Aktuell verklagt die Städteregion Aachen den Staat Belgien, um eine Schließung des rissigen Atom-Reaktors Tihange 2 zu erwirken. In Tschechien gibt die Leiterin der Atomaufsichtsbehörde SÚJB, Frau Dana Drábová zu, dass in den baugleichen tschechischen Kernkraftwerken Dukovany und Temelin über Jahre wesentliche Sicherheitskontrollen durch Vergabe an unkontrollierte Sub-Firmen gefälscht worden sind. Tausende Schweißnähte müssen nun neu in Temelin und Dukovany überprüft werden.
Schon 2012 und 2013 gab es mehrere „Schweißnaht-Gespräche“, eine damals von Grünen beauftragte Studie des deutschen Umweltministeriums ergab, dass die Schweißnähte ein Sicherheitsrisiko darstellen.
„Unsere Vermutungen haben sich bestätigt, diese Missstände sind real und alarmierend“, sagt Rosi Steinberger, niederbayerische Abgeordnete der Grünen im Bayerischen Landtag. „Bei der Sicherheit an AKWs darf es keine Abstriche geben.“
Wenn die Städteregion Aachen gegen ein Nachbarland klagen kann, muss auch die Staatsregierung den Mumm haben, alle tschechischen AKWs umgehend im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung auf Sicherheitsmängel überprüfen zu lassen. Dazu gehört auch das AKW in Temelin, das nur 80 km von der bayerischen Grenze entfernt steht und bekannt für seine wackligen Zentrifugen und die hohen Sicherheitsprobleme ist.
„Am besten wäre es, die Reaktoren so schnell wie möglich abzuschalten und endlich den Weg ins Erneuerbare Zeitalter anzutreten“, so Steinberger. Die bayerische Staatsregierung ist in der Pflicht, auf größtmögliche Sicherheitsstandards zu pochen. Schließlich macht die Strahlung an Staatsgrenzen nicht halt.