Landkreis Landshut (30.06.2016) Die nächsten Kommunalwahlen in Bayern finden zwar erst 2020 statt. Für den Kreistag werden dann zehn Kreisräte bzw. Kreisrätinnen mehr gewählt, also 70, weil der Landkreis jetzt über 150.000 Einwohner hat. Bereits jetzt werben engagierte Frauen dafür, dass das weibliche Geschlecht künftig stärker im Kreistag und in den Gemeinderäten vertreten ist.
Auf Initiative der beiden Bürgermeisterinnen Luise Hausberger und Katharina Rottenwallner trafen sich auf Einladung der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises, Karin Boerboom, Kommunalpolitikerinnen aus dem ganzen Landkreis, um gemeinsam zu überlegen, wie man mehr Frauen für das kommunale Ehrenamt motivieren kann.
Bis zur Wahl soll der parteiübergreifende Zusammenschluss Werbung für mehr weibliche Präsenz in den Kommunalparlamenten machen. Landtagsabgeordnete Ruth Müller betonte, dass man Frauen davon überzeugen müsse, dass die Arbeit in der Kommunalpolitik Spaß und Erfüllung bringe und dass man damit das eigene Lebensumfeld aktiv mitgestaltet könne. Dabei lägen die Kompetenzen der Frauen nicht nur bei klassischen Themen wie Kinderbetreuung, sondern auch in der Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik könne man sich einbringen. Dafür sei es aber wichtig, dass sich Netzwerke bilden und sich die Frauen gegenseitig unterstützen. Müller begrüßte daher die parteiübergreifende Initiative der Kommunalpolitikerinnen aus dem Landkreis, die bis zur Kandidatenaufstellung und im Wahlkampf gezielt auf Frauen zugehen und diese dann begleiten will.
Wie diese Unterstützung aussehen kann, erarbeiteten die Teilnehmerinnen des Treffens dann in fünf Arbeitsgruppen, die sich neben aktuellen Themen in der Kommunalpolitik ganz gezielt mit der Vorbereitung von Frauen auf den Einstieg in ein kommunales Amt beschäftigten. Gruppenübergreifend wurde dabei deutlich, dass Frauen selbstverständlich über die nötigen Kompetenzen verfügen, um als Bürgermeisterin eine Gemeinde zu leiten oder im Gemeinderat wichtige Entscheidungen mitzutragen. Allerdings müsse man sich oft erst einen Stand erarbeiten und besser vorbereitet sein als die männlichen Kollegen, um überzeugen zu können.
Dabei könne besonders ein anderer Führungsstil oder eine andere Art der Kommunikation ein Gewinn für die Arbeit in den kommunalen Gremien sein. Um mehr Frauen für die Kommunalpolitik zu begeistern, müsse man gezielt Frauengruppen ansprechen, die sich bereits in der Gemeinde, etwa bei Sportvereinen, beim Frauenbund oder im Elternbeirat, engagieren. Hier sei auch der Erfahrungsaustausch mit Frauen wichtig, die bereits im Gemeinderat mitwirken. Dafür würden sich etwa ein Frauenfrühstück oder überregionale Frauentreffen eignen. Auch die gegenseitige Unterstützung im Wahlkampf könne dazu beitragen, mehr Frauen zur Teilnahme am politischen Geschehen vor Ort zu ermutigen.
Aus den zahlreichen Ideen soll beim nächsten Treffen ein Konzept entwickelt werden, mit dem man dann gezielt mehr Frauen für die Kommunalpolitik gewinnen will. Dabei soll auch die Nutzung moderner Medien und Kommunikationsformen helfen, um besonders auch die junge Generation anzusprechen.
Im Foto oben: Im Landratsamt Landshut fand das erste parteiübergreifende Treffen der Kommunalpolitikerinnen zur Vorbereitung der Kommunalwahlen 2020 statt.
Anmerkung der Redaktion: Auffallend ist, dass bei den Landtagsmandaten mittlerweile die Frauen der Region die Mehrzahl der Mandate haben und zwar Ruth Müller (SPD), Rosi Steinberger (Die Grünen) und Jutta Widmann (Freie Wähler). Männlich sind als Landtagsabgeordnete Helmut Radlmeier (CSU) und Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sowie Erwin Huber (CSU) . Mit Monika Hammerl (CSU) ist eine Frau zudem Bezirksrätin. Ihre männlichen Kollegen im Kreisrat sind als Bezirksräte Hans Weinzierl (Freie Wähler) und Toni Deller (FDP). Die Bundestagsabgeordneten snd ausschließlich Männer: Florian Oßner (CSU) und Dr. Thomas Gambke (Die Grünen). Gertraud Goderbauer hat sich vor vierJahren vergeblich bei der CSU um die Bundetagskandidatur im Stimmkreis Landshut-Kelheim beworben. Sie unterlag in einer Kampfabstimmung Florian Oßner.
In der Stadt Landshut gab bes es nur 1992 eine Bewerberin um das Amt des Oberbürgemeisters: Hedwig Pable (SPD). In Landshut Stadt gab es in der Stadtgeschichte auch noch nie eine stellvertretende 2. oder 3. Bürgermeisterin. Zuletzt sind dafür 2014 Gabi Sultanow (CSU) und 2008 Dr. Anna M.. Moratscheck (CSU) bei den geheimen Wahlen jeweils Männern unterlegen
Eine Landrätin gab es im Landkreis Landshut noch nie, nur stellvertretende Landrätinnen, wie zur Zeit Chrstl Engelhard (SPD). /hs