Die Hauptakteure des Abends v. l.: Fraktionsvorsitzender der bayerischen Grünen, Landtagskandidat Johannes Hunger und Kabarettist Urban Priol. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (05.10.2023) Zu einem Abend mit politisch ernsten Themen aber auch witzigen, kabarettistischen Anekdoten luden schon vor einer Woche die Grünen in die Tanzschule Peterhansl ein. Landtagskandidat Johannes Hunger, der Grüne Spitzenkandidat Ludwig Hartmann und der Kabarettist Urban Priol sorgten für ein volles Haus. Im Mittelpunkt standen auch die, die die Demokratie verachten, Hass, Hetzte und Rassismus sähen.
Der Landshuter Landtagskandidat Johannes Hunger nannte es einen Tiefpunkt der politischen Kultur, als Kultusministerin Claudia Roth während der Landshuter Hochzeit mit einer Flüssigkeit überschüttet wurde oder bei einer Wahlkampfveranstaltung in Neu Ulm Katharina Schulze mit einem Stein beworfen wurde. „Wir sind zum Ziel des Hasses geworden“, verabscheute Hunger diese Taten. Genau diese „Tyrannei des Hasses“ wird zusätzlich durch Hubert Aiwanger, wie bei seiner Erdinger Rede zusätzlich angeheizt, kritisierte Hunger und fördert die tädliche Ideologie der Antidemokraten und der Antisemiten. „So verschiebt sich der politische Diskurs gegen die Demokratie und die Medien“.
Die Hauptgegner der Grünen nannte Hunger die, die die Demokratie verachten und wie die AfD für ein Klima des Hasses und der Hetze stehen. Er, Johannes Hunger, will für eine Politik des Anstands einstehen.
Für Johannes Hunger steht außer Frage, dass die Klimawende spätestens mit den Sturzfluten am 29. Juni 2021 auch in Landshut angekommen ist. Für ihn stellt der Klimawandel eine der zentralen Aufgaben der Zukunft dar. Denn der Klimawandel ist menschengemacht und muss durch die Menschheit bekämpft werden. So benötigt Bayern endlich ein ausgereiftes Klimaschutzgesetz und die Wirtschaft einen Wandel in eine CO2-neutrale Produktion. „Das ist keine Gefahr für die Wirtschaft, sondern ein Wettbewerbsvorteil“, stellte Johannes Junger klar.
Der Saal der Tanzschule Peterhansel war mit 70 Gästen bis auf den letzten Platz gefüllt.
Mit Urban Priol hatten die Grünen hatten einen Gast nach Landshut geholt, der mit spitzer Zunge und kabarettistischen Fingerspitzengefühl, die aktuellen Themen auf Korn nahm. „Bayern ist kein einziges überdachtes Festzelt, mit einer Landespolitik, die nicht selbst überdacht wird“, frotzelte Priol, dem Aiwangers Erinnerungslücken in der Flugblattaffäre sehr zu denken geben.
Als Künstler kann er aber im Rückblick sagen, dass die CDSU während der Coronapandemie die größte Verbotspartei war, und Söder hat gezeigt, dass es sich mit Angst am besten regieren lässt, so Priols Resümee zu diesen Zeiten. Stattdessen gibt man heute Robert Habeck die Schuld an allem, am liebsten auch an allem, was bei der Bahn nicht funktioniert.
Urban Priol live zu erleben, war das Highlight des Abends.
Isar II abzuschalten, das war genau die richtige Entscheidung, verteidigte Ludwig Hartmann den Atomausstieg und verwies an den Zubau von Sonnen- und Windenergie nur in diesem Jahr, der die Leistung der letzten drei Kernkraftwerke um ein mehrfaches übersteigt.
Auch für Ludwig Hartmann stellt der Klimawandel ein Kernthema für die nächsten Jahre dar, auch mit Blick auf die Extremwetterereignisse, die überall in Bayern auftreten. Wir müssen verstehen, dass der Klimawandel zur Klimakatastrophe wird, so gibt es mehr und mehr Gründe für eine grüne Politik. Gerade mal ein Windkraftwerk kam in diesem Jahr in den bayerischen Staatsforsten hinzu. Das genügt für Ludwig Hartmann noch nicht, um aus den Fesseln der fossilen Energien herauszukommen. Die Zukunft muss vor allem im Energiesektor auf regionaler Wertschätzung liegen als bei den Gewinnen weniger Energiegroßkonzerne.
„Aber in Bayern bleibt alles in der Vergangenheit stecken, was für die Zukunft wichtig ist“, kritisierte Ludwig Hartmann, so auch beim Bürgerentscheid „Rettet die Bienen“ vor fünf Jahren, der durch die Staatsregierung nicht wirklich im Sinne der Bevölkerungsmehrheit umgesetzt wird. „Aber wenn Klimaschutz nicht umgesetzt wird“, gefährden wir die Zukunft, mahnte Hartmann.
Ludwig Hartmann warb für die Kernthemen der grünen Partei, für mehr Klimaschutz und die Energiewende, und warnte vor der Spaltung der Bevölkerung durch populistische Bierzeltreden.
So fordert der grüne Spitzenkandidat weniger Bürokratie für Solaranlagen und jeder kann bei der Landtagswahl mitentscheiden, ob Bayern ein Teil der Energiewende wird mit einem demokratischen Energiesystem ohne wenige große Monopolbetreiber.
Zudem benötigt Bayern mehr Chancengleichheit in der Bildungspolitik, mit der schon in der Grundschule die Freude am Lernen entdeckt wird. Einem wichtigen Baustein für mehr Facharbeiter stellen zudem die Berufsschulen dar, denn ohne Facharbeiter gibt es keine Energiewende.
Noch einen wichtigen Aspekt grüner Politik nannte Ludwig Hartmann: Immer mehr neue Straßen werden in die Landschaft gefräst, anstatt Bahnstecken zu reaktivieren, wo die Gleise schon liegen.
Die Stimmung in Bayern fasste Ludwig Hartmann in einem Satz zusammen: „Aiwanger und Söder treiben in den Bierzelten einen Keil in die Gesellschaft“.