LANDSHUT. Eine „brodelnde Gerüchteküche“ gab es schon immer und ist leider in gewisser Weise zur Normalität geworden. Was sich jedoch derzeit in den sozialen Medien und hier insbesondere in Facebook abspielt, nimmt aus Sicht der Polizei besorgniserregende Ausmaße an. Oftmals entbehren diese „Posts“ jeglicher Grundlage bzw. werden Sachverhalte deren Wahrheitsgehalt nicht überprüfbar ist, gedankenlos weiterverbreitet und entsprechend kommentiert.
Und genau einige dieser Kommentare werden im vorliegenden Fall strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Was war passiert? Eine 39jährige aus Landshut war am Dienstag gegen 14 Uhr in einem Geschäft im Industriegebiet. Dort wurde die Dame von einem Mann ausländischer Herkunft aus einer Entfernung von ca. drei Metern in englischer Sprache um Geld angebettelt. Zwei Begleiter des Unbekannten standen zu dieser Zeit weit weg und beobachteten den Vorgang, ohne in irgendeiner Weise einzugreifen.
Die 39jährige fühlte sich durch das Betteln belästigt und wandte sich an das Verkaufspersonal. Im Anschluss ging der Unbekannte mit seinen Begleitern davon. So der nach dem aktuellen Ermittlungsstand der Polizei vorliegende Sachverhalt. Es kam zu keinen weiteren Betteleien oder sogar Handgreiflichkeiten. Der Vorfall wurde in Facebook als „versuchtes Raubdelikt“ dargestellt und die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: Innerhalb kürzester Zeit waren mehr als 100 Posts mit sehr bedenklichen Inhalten die Folge. Einige führten sogar soweit, dass die Polizei wegen dem Straftatbestand der Volksverhetzung Ermittlungsverfahren eingeleitet hat. Vor diesem Hintergrund appelliert die Polizei an alle User sozialer Medien, auf ungesicherte Darstellungen mit Besonnenheit zu reagieren und von unüberlegten Äußerungen Abstand zu nehmen. 0