Der deutsche Sprachraum ist eine Hochburg der Bäckereien, der Vielfalt an Brotsorten und Köstlichkeiten aus Konditor-Händen: Kein Wunder, dass auch die besten Hilfsmaschinen und bis zu Zwiebelkuchen eingesetzt werden, aus deutschen und österreichischen Firmen stammen, wie Bäckermeister Anton Mareis bei einem Besuch von Landrat Peter Dreier erläuterte.
Mit 170 Mitarbeitern und 13 Filialen eröffnet die traditionelle Bäckerei Liebhabern von Backwaren ein Universum an Genüssen mit täglich rund 100 verschiedenen, frisch hergestellten Sorten an Broten und anderen Waren.
Gut, dass es die Breze gibt – und die seit Jahrhunderten ungebrochene Liebe der Deutschen zu dem einstigen Kultgebäck der alten Germanen: Zehn Prozent des Umsatzes macht die mittelständische Bäckerei mit dem Verkauf von Brezen, erklärte Anton Mareis im Gespräch mit Landrat Dreier und dem Wirtschaftsförderreferenten des Landkreises, Ludwig Götz. Rechnet man andere Waren aus Brezenteig hinzu, erhöht sich dieser Anteil sogar auf 15 Prozent.
Beim Gang durch die Bäckerei, in der täglich die Waren entstehen, die in 13 Filialen (drei in Vilsbiburg, zehn in Landshut) an Mann und Frau gehen, vermittelte Anton Mareis viele Einblicke in die Arbeit der Firma. Aber auch ihre Firmenkultur und die sichtbare Freude und das Engagement seiner Mitarbeiter sprachen für sich.
Der Stolz auf das eigene Können und die Traditionen des Bäckerhandwerks, hohe Qualität der Produkte, Verwurzelung in der Heimatregion und zugleich die Bereitschaft, neue, auch ungewöhnliche Wege zu gehen: So in etwa sieht die Zutaten-Mischung aus, die das Erfolgsgeheimnis der Mareis-GmbH und ihrer 170 Mitarbeiter ausmachen.
Seit 1913 besteht das Familienunternehmen, Anton Mareis (49) führt es in vierter Generation. Aber wohl noch keine Generation von Bäckern hatte mit so einem tiefgreifenden Wandel zu tun wie die heutige: 60 Prozent der Backwaren werden heute in Supermärkten und Tankstellen, beim Discounter oder in einem „Backshop" verkauft. Die Bäcker teilen sich die anderen 40 Prozent auf, legte Mareis dar.
Den Gang zum Bäcker – für ungezählte Generationen ein selbstverständliches Erlebnis seit Kindheitstagen, kennten heute viele junge Leute gar nicht mehr angesichts dieser Entwicklung, bedauerte Mareis. Wie also erfolgreich sein in einem solchen Marktumfeld? Durch höchste Qualität der Backwaren, durch Kundennähe, Kundenfreundlichkeit der Mitarbeiter und durch Verkaufsfilialen (mit Imbiss-Möglichkeiten), in denen sich der Kunde so richtig wohlfühlen kann: So laute die Antwort seines Unternehmens, machte Mareis deutlich.
Stichwort Qualität:
Große Sorgfalt, hohes Können – und auch das Sich- Zeit-Nehmen, das sind die Ingredienzien, mit denen aus Lebensmitteln Köstlichkeiten gemacht werden. Über 20 Stunden lässt man bei Mareis zum Beispiel den Teig für Steinofen-Baguettes reifen, „so wie in der guten alten Zeit", erläuterte Anton Mareis beim Blick in den entsprechenden Kühlraum in seiner Bäckerei. „Das ergibt dann den guten Geschmack."
Nebenan stehen Edelstahl- sowie silikonisierte Backbleche für die Brezen: hygienisch und auch sonst in jeder Hinsicht optimal für Geschmack und Reinheit des Produkts. Und die Rohstoffe und Zutaten für die Backwaren, die die 40 Mitarbeiter in der Backstube verarbeiten, kommen nach Möglichkeit aus der Region: Darauf lege er hohen Wert, erklärte Mareis seinen Besuchern.
Sultaninen und Zitronat gibt es natürlich nicht aus bayerischen Landen – aber das Mehl natürlich, die vielen Tonnen Mehl stammen aus einer Vilsbiburger Mühle. Auf 700 Tagwerke Grund wächst das Korn für das Mehl heran, das in einem Jahr von der Bäckerei Mareis verarbeitet wird, hat Anton Mareis einmal nachgerechnet. Und der Kaffee, der in den Mareis-Filialen angeboten wird, kommt aus einer Rösterei in Rosenheim. In einer Zeit, in der die Schlagworte demographischer Wandel, Mangel an jungen Leuten, Auszubildenden und Fachkräften immer häufiger in Medien und Diskussionen auftauchen, hat die Firma Mareis keine Nachwuchssorgen.
Mit einer Initiative ist Anton Mareis bayernweit bekannt geworden
Und gleichzeitig in der Heimatregion noch beliebter: Die Firma zahlt ihren Auszubildenden den Führerschein. Mit derzeit 15 Auszubildenden hat die Bäckerei Mareis eine nicht alltägliche Ausbildungsquote zu verzeichnen. In vier Berufen werden junge Leute hier ausgebildet – Bäcker/Bäckerin, Kauffrau/-mann für Büromanagement, Bäckerei-Fachverkäufer/in und Fachfrau/-mann für Systemgastronomie.
Landrat Peter Dreier, der sich bei dem Gang durch die Mareis-Zentrale dazu bekannte, ein begeisterter Konsument von Brot und vielen Backwaren zu sein, äußerte sich sehr zufrieden über diese große Ausbildungsleistung der mittelständischen Firma. Aber auch die Qualität der Produkte und die Organisation des Unternehmens haben den Landrat sehr beeindruckt, wie er im Gespräch mit Anton Mareis deutlich machte.
Nicht zuletzt freute sich dar Landrat darüber, dass das Unternehmen massiv in die Zukunft investiert: Für rund vier Millionen Euro wird die Firmenzentrale im Vilsbiburger Gewerbegebiet West ab der ersten Jahreshälfte 2016 erheblich erweitert und modernisiert. Die Bäckerei Mareis zähle zu den vielen hervorragenden mittelständischen Unternehmen, die zusammen einen immensen Anteil an der wirtschaftlichen Stärke der Region Landshut haben, betonte Dreier.
Im Bild oben: Rund 85 Prozent beträgt die „Frauenquote" im Unternehmen Mareis, scherzte Firmeninhaber Anton Mareis beim Besuch von Landrat Peter Dreier, mit dem er auf dem Foto gemeinsam eine große Breze hochhält. Das Unternehmen mit 170 Mitarbeitern steht vor einer Vier-Millionen- Euro-Investition: Die Firmenzentrale in Vilsbiburg wird damit erheblich erweitert und modernisiert.