Die Firma ist eine europäische Aktiengesellschaft, macht in ihrer Unternehmensgruppe einen Jahresumsatz von 160 Millionen Euro, hat sieben Produktionsstandorte in Europa, zahlreiche Vertriebsgesellschaften und exportiert in 85 Länder: Die Zentrale von MIPA aber liegt in Essenbach.
Und an diesen Ort umzuziehen, das war nach den Worten des Aufsichtsratsvorsitzenden Berndt Fritzsche der beste organisatorische Schritt in der Firmengeschichte. Hier sei die Grundlage gelegt worden für die Expansion und den Erfolg auf Märkten rund um den Globus, legte Fritzsche dar bei einem Besuch von Landrat Peter Dreier.
Und die Firma hegt weitere Pläne, zu expandieren, in der Firmenzentrale, bei der erst im Jahr 2014 ein neues Logistikzentrum eingeweiht worden ist, in den Ländern, in denen sie Vertriebsgesellschaften unterhält, von Großbritannien über Ungarn und Marokko bis Thailand und China, sowie auf weiteren Märkten in Südamerika und Asien. Die Dynamik, die das ganze Unternehmen prägt, wurde Landrat Dreier und mehreren seiner Mitarbeiter sehr anschaulich vermittelt vom Aufsichtsratsvorsitzenden und seinen beiden Söhnen Markus und Klaus Fritzsche.
Ebenso wie die tiefe Verwurzelung in der Heimatregion: Das heutige Unternehmen mit rund 1000 Mitarbeitern (über 400 davon in Essenbach) ist aus der MIPA-Lackfabrik in Landshut hervorgegangen und hatte in den 1990er Jahren ein Problem mit ihrem Standort an der Altdorfer Straße in Landshut: An eine Erweiterung war dort nicht zu denken, man ging auf Grundstückssuche, wurde in Deggendorf fündig.
Aber dann fand sich doch eine Lösung, die ein Glückstreffer für die Unternehmerfamilie, die Mitarbeiter und ebenso für den Landkreis Landshut war: Berndt Fritzsche erinnert sich gerne daran, wie er vom langjährigen Essenbacher Bürgermeister Fritz Wittmann mit offenen Armen aufgenommen worden ist. 1993 zog ein Teil, 1995 die gesamte Firma um in den Markt Essenbach.
„Sie haben mit strategischem Weitblick den besten Standort im Landkreis gewählt", bemerkte Landrat Dreier launig, der sich sehr freute über das Bekenntnis der drei Vorstände zur Region Landshut: Mit „bestem Standort" spielte er darauf an, dass alsbald die B 15neu in wenigen hundert Metern Entfernung an der MIPA-Zentrale vorbeiführen wird.
Sieben Produktionsstandorte hat die MIPA-Gruppe in Europa: in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Tschechien. Autolacke und Industrie-Lacke, Holzlacke und Baufarben sowie manches, was zu diesen Sortimenten passt, verkauft das Unternehmen – in erster Linie an professionelle Anwender in Handwerk und Industrie.
Dabei bildet die Automobil-Industrie, die Lieferung von Lacken für Auto und Kraftfahrzeuge aller Art den großen Schwerpunkt für die Unternehmensgruppe, die im Jahr 2001 in eine Aktiengesellschaft (AG), und heuer, 2015, in eine europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea, SE) umfirmiert worden ist – als Familien-Gesellschaft, ohne Börsennotierung.
Rund 45.000 verschiedene Autolack-Töne werden bei MIPA aus 70 Grundkomponenten zusammengemixt: Man muss schon phantastische Augen haben, um die oft minimalen Unterschiede zu erkennen – so wie es die 50 MIPA-Mitarbeiter in Essenbach und jene 30 am ungarischen Standort können, die Farbtöne entwickeln und prüfen.
Viele renommierte und weltweit bekannte Firmen aus Industrie und Handel zählen zu den Kunden von MIPA SE. In Bayern und in Sachsen unterhält die Firma inzwischen auch eine Reihe von Direktmärkten, in denen jeder einkaufen kann. Etwas weniger als die Hälfte des Firmenumsatzes wird in Deutschland erwirtschaftet, ein weiteres Drittel im EU-Raum.
Mit seinem Jahresumsatz zählt MIPA zu den zehn größten Unternehmen unter den rund 250 Lack- und Farbenherstellern in Deutschland. Gleichwohl ist der weltweite Erfolg hart erkämpft auf einem Geschäftsfeld, das „fünf oder sechs ganz Große mit Umsätzen in Milliardenhöhe beherrschen", machten die MIPA-Vorstände deutlich.
Die Firma, die in Essenbach eine der modernsten Lackfabriken Europas betreibt, punktet dabei mit höchster Qualität und Innovationen und legt Wert auf hohe Umweltstandards: Diese rechnen sich bei innovativen Produkten und Verfahren auch, wie die Vorstände betonten, vor allem wenn sie mit Energie-Einsparung einhergehen.
Ökologische Vorteile, das müsse man der Ehrlichkeit halber feststellen, seien für sich allein oft kein Argument auf Kundenseite, bemerkte Berndt Fritzsche: Aber wenn man ökologische und ökonomische Vorteile bieten könne, sehe das gleich anders aus.
So, wie MIPA es zum Beispiel mit einem transparenten, hochglänzenden Mehrschichtlack für den hochwertigen Innenausbau (Schiffe, Yachten, Flugzeuge) kann, wie die drei Vorstände schilderten: Durch neue Techniken bei Bindemitteln wurden die Trocknungszeiten des Lacks um die Hälfte reduziert – und zugleich müssen für die Trocknung nicht mehr hohe Temperaturen erzeugt werden, der Energie-Verbrauch reduziert sich um bis zu 90 Prozent.
Für die nächsten Jahre hat sich die Firma weiter überdurchschnittliche Wachstumsraten zum Ziel gesetzt, weitere Innovationen bei Wasserlacken und vor allem auch einen weiteren Ausbau des Hauptsitzes in Essenbach.
Von Seiten des Landkreises kann sich das Unternehmen dabei auf volle Unterstützung verlassen, machte Landrat Peter Dreier deutlich. Er wünschte der Firmenleitung, dass sie ihren Erfolgskurs fortsetzen, zum Wohl der Firma, der Kommune und der ganzen Region.
Im Bild oben: Besuch in der Zentrale von MIPA, einer weltweit agierenden Spezialfirma (Lacke, Beschichtungen) aus dem Landkreis Landshut, im Bild, von rechts, die Inhaberfamilie Markus Fritzsche, Berndt Fritzsche und Klaus Fritzsche, Landrat Peter Dreier, Sachgebietsleiter Gernot Geißler (Landratsamt) und der Wirtschaftsförderreferent des Landkreises, Ludwig Götz.
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