Vor 70 Jahren wurde der 2. Weltkrieg nach sechs Jahren mit vielen Millionen Toten mit der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 beendet. Flucht und Vertreibung beherrschten jetzt die Wirklichkeit. 14 Millionen Deutsche flohen ab Herbt 1944 vor der russischen Armee aus Ostpreußen, Ostpommern, Brandenburg und Schlesien, zu Fuß, mit Handwagen und Pferdefuhrwerken. Mororisierte Fahrzeuge hatte nur die Wehrmacht. Es herrschte ein extrem strenger, eiskalter Winter 1944/45.
Viele Kleinkinder, ältere und kranke Menschen überlebten die Flucht nicht. Die Stadt Landshut ist allein 1946 um 2000 Flüchtlinge angewachsen. 1947 kamen nochmals 1.500 dazu. Ende 1951 hatte Landshut aufgrund der Flüchtlingsströme 51.526 Einwohner. Am 17. Mai 1939 (Volkszählung) lebten in Landshut erst 36.853 Einwohner. Laut Statistikbuch der Stadt (seite 41) waren es fünf jahre zuvor, am 1. April 1928 auch schon 36.207.
Zurück zu Nachkriegszeit. Die Einwohnerzahl von Landshut stabilisierte sich bis Ende 1960 bei 50.624. Die Volkszählung am 6. Juni 1961 ergab dann jedoch 54.446 Einwohner, Bis Ende 1969 kamen nur 2.000 hinzu, so dass zum 31.12.1969 genau 56.325 Einwohner registriert waren.
Doch die Volkszhleug ein halbes Jahr später, im Rathaus amtierte bereits seit dem 1. Januar Oberbürgersmeister Josef Deimer, ergab am 27. Mai 1971 plötzlich 58.376 Einwohner. In den 35 Amtsjahren von Deimer ist die Landshuter Bevölkerung dann nur mehr bis Ende 2004 auf 60.545 Einwohner gewachsen. Zwischendurch gab es Jahre, wo Landshut sogar geschrumpft ist, so 1972 bis 1980 (auf 55.803).
Flucht und Vertreibung sorgten also in Landshut Stadt für einen Zuwachs von 5.000 Einwohnern (1939 bis 1949). Es kam massenhaft zu Zwangseinweisungen. Auffanglager und Barackenunterkünfte wurden aus dem Boden gestampft. Die Flüchtlinge wurden häufig mißtrauisch beäugt und nicht selten feindselig behandelt. Das zeigte am Sonntagabend auch ein eindrucksvoller Fernsehfilm.
Das Thema "Flucht und Vertreibung" wird sicher das ganze erste Halbjahr 2015 m Mittelpunkt von Verantaltungen, Ausstellungen und Berichten in allen Medien stehen.
Doch höchst bemerkenswert ist schon, dass in den ersten zehn Amtsjahren von Hans Rampf Lndhsut um 7.000 Zuzügler gewachsen ist, 2000 mehr als in den zehn Jahren von 1939 bis 1949 als die Vertriebenen und deutschen Kriegs-Flüchtlinge kamen.
Noch zwei Vergleichszahlen: 1970/71, also in der Kriesgzeit gegen Frankreich hatte Landshut erst 17.888 Einwohner und war damit kliener als heute Dingolfing (19.000 Einw.).
1840, damit beginnt die Veröffentlichung der Eiwohnerzahlen im Statistikbuch der Stadt, hatte Landshut erst 12.119 Einwohner und war nicht größer als heute (2015) die Vorstadtgemeinde Ergolding. In diesem Jahr 1840 wurde auch der Bernlochnerkomplex von Baumeister Johann Baptist Bernlochner fetiggestellt. Das noch relativ kleine Landshut bekam einen glanzvollen gesellschaftlichen Mitelpunkt.