Über die Situation eines mittelständischen Familienunternehmens, über dessen Sorgen und Nöte informierten sich MdL Hubert Aiwanger und der Hohenthanner Bürgermeister Peter Dreier, zugleich Landratskandidat der Freien Wähler, bei einem Besuch der Firma Elektro Zitzmann in Oberhatzkofen/Rottenburg, die aktuell 17 Mitarbeiter beschäftigt.
Geschäftsführer Siegfried Zitzmann nannte als Hauptprobleme den Lehrlingsmangel sowie das Fehlen von Monteuren und Meistern. Letztere hätten bei der Prüfung hohe Kosten (ca. 10.000 Euro) zu stemmen, außerdem sei die Dauer der Meisterprüfung (1 Jahr Vollzeit oder 2 Jahre Teilzeit) für Familienväter oft schwierig zu managen. MdL Aiwanger ist für die finanzielle Unterstützung der Meisterschüler durch den Freistaat. Der Bildungsgutschein in Höhe von 1.000 Euro für die Prüfungsgebühr sei okay, so Aiwanger, aber der Freistaat müsse noch die Kursgebühren für die Meisterprüfung deutlich bezuschussen. Auf Bundesebene müsse das Meister-Bafög erhöht werden.
Elektromeister Zitzmann klagte auch über den Lehrlingsmangel. Leider habe das Handwerk ein schlechtes Bild in der Gesellschaft und könne viele offene Lehrstellen nicht besetzen. Wenn dies doch gelinge, drohe häufig die Abwerbung des Auszubildenden nach der Lehre durch die Industrie, die mit höherer Bezahlung locke. Hier sitze der Mittelstand grundsätzlich am kürzeren Hebel, so Zitzmann. Gegensteuern könnte man seiner Meinung nach durch Steuererleichterungen für Ausbildungsbetriebe, um den Aufwand der Ausbildung finanziell auszugleichen.
Bürgermeister Dreier unterstützte dieses Ansinnen. Handwerk und Mittelstand seien äußerst wichtig für den ländlichen Raum und benötigten tatkräftige Unterstützung von der Politik, um im harten Wettbewerb bestehen zu können. MdL Aiwanger versprach, sich auch auf Landesebene für die Belange des Handwerks einzusetzen und wartete mit einer Idee auf, um Jugendliche gezielt über die Handwerksberufe zu informieren bzw. sie dafür zu begeistern. Diese Idee wolle er zeitnah vor Ort umsetzen.
Schließlich sprach Siegfried Zitzmann noch die Zahlungsmoral der Auftraggeber an. Durch viele Außenstände seien Familienbetriebe zu Kreditaufnahmen und Zwischenfinanzierungen gezwungen. Diese Kosten sowie die Ausgaben für Vergleiche, Gutachter und Anwalt könnten einen kleinen Betrieb kaputt machen. Bürgermeister Dreier brachte hier die staatlichen Bauten ins Spiel. Bei Ausschreibungen würden die billigsten Anbieter genommen, die oft nicht aus dem Landkreis kämen. Doch die billigsten seien nicht immer die fachlich besten, so Dreier, und die Folgen dieser Tatsache bekomme man dann oft verspätet, aber knallhart zu spüren.