„Sehr zufrieden" mit dem Verlauf und dem Ergebnis der groß angelegten Evakuierungsübung am Krankenhaus Vilsbiburg, die heute, Samstagvormittag, stattfand, ist LaKUMed-Verwaltungsleiter Johann Butz. „Innerhalb von 8 Minuten konnten die meisten zu evakuierenden Patienten bereits durch unser eigenes Personal in Sicherheit gebracht werden."
Die Mitarbeiter des Krankenhauses und rund 130 Feuerwehrmänner simulierten am Samstag ab 9 Uhr einen Notfall: Feuer in einem Zimmer auf einer Station in der zweiten Etage, was unter anderem die Evakuierung von 15 Patienten – in diesem Fall allesamt freiwillige Vilsbiburger – notwendig machte.
Um 9.00 Uhr wurde der Feueralarm ausgelöst. Dann ging es schnell: Die Einsatzleitungen von Feuerwehr und Krankenhaus wurden automatisch alarmiert. Der Krankenhaus-Notfallmanager – die diensthabende Anästhesistin – koordinierte bis zum Eintreffen von Feuerwehr und Krankeneinsatzleitung die Sofortmaßnahmen:
Mitarbeiter, die sich entsprechend dem Alarm- und Notfallplan sofort bei einer definierten Sammelstelle eingefunden hatten, begannen unter anderem damit, die Trageliegen auf die betroffene Station zu bringen und die dortigen Patienten, die nicht selbst gehen konnten, zu evakuieren. Um den Ernstfall möglichst drastisch zu simulieren, war auf der Station sogar eine starke Rauchentwicklung verursacht worden, die unter anderem zu Sichtbehinderungen führte. Vom zweiten Stock des Krankenhauses wurden die „Patienten" zuerst nach draußen und anschließend in das benachbarte Kompetenzzentrum für Pflegeberufe gebracht worden, damit sie dort versorgt werden konnten.
Schnell am Einsatzort trafen auch die örtlichen Feuerwehren ein, die unter Leitung von Kreisbrandinspektor Rudolf Englbrecht die weiteren Evakuierungs- sowie die Lösch-Maßnahmen einleiteten. Nach der ersten Sichtung und Koordination drangen Atemschutzgeräteträger in die mittlerweile stark verrauchte Station vor, ermittelten den Brandherd und „retteten" weitere Patienten. Ein Patient wurde durch die Feuerwehr über die Drehleiter aus dem zweiten Stock evakuiert. Um 10 Uhr waren alle zu evakuierenden Patienten in Sicherheit.
Während der gesamten Übung standen die Einsatzleitungen von Feuerwehr und Krankenhaus, die im Notfall ebenfalls stets automatisch informiert wird, in ständigem Kontakt, um über alle Schritte bestmöglich informiert zu sein. Ärztlicher Direktor PD Dr. Christian Pehl leitete den Einsatz von Seiten des Krankenhauses, zusammen mit dem Chefarzt der Unfallchirurgie, Dr. Hermann Albersdörfer, der Pflegedienstleiterin Gabriele Riess, Verwaltungsleiter Johann Butz und dem stellvertretenden Technischen Leiter Bernhard Pichler, der als Brandschutzbeauftragter auch die Übung mitorganisiert hatte.
Die Feuerwehreinsatzleitung oblag entsprechend dem Übungsverlauf bis zum Eintreffen der Unterstützungsgruppe „Örtliche Einsatzleitung" (Feuerwehr Tiefenbach) bei der FFW Vilsbiburg mit 1. Kommandant Florian Grimm und stellvertretendem Kommandant Wolfgang Metz. Als die Feuerwehrkameraden von Tiefenbach am Krankenhaus eintrafen, übernahm Kreisbrand- inspektor Rudolf Englbrecht in Absprache mit Kreisbrandrat Thomas Loibl die Einsatzleitung. Insgesamt waren 13 verschiedene Feuerwehren an der Großübung beteiligt:
Neben der Freiwilligen Feuerwehr Vilsbiburg unter der Einsatzleitung des 1. Kommandanten Florian Grimm auch die Feuerwehren aus Aich, Binabiburg, Bodenkirchen, Bonbruck, Frauen- sattling, Gaindorf, Geratspoint, Haarbach, Seyboldsdorf, Tiefenbach, Velden und Wolfe- rding sowie die Mannschaft aus Ahrain mit dem Atemschutzgerätewagen und der entsprechenden Atemschutzausrüstung. Kreisbrandrat Thomas Loibl und drei Kreisbrandmeister waren vor Ort, ebenso wie der Leiter der Polizeiinspektion Vilsbiburg, Hermann Vogelsang.
Zusätzlich kamen externe Sanitätskräfte wie der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes für den Rettungsdienstbereich Landshut, Dr. Jürgen Königer, und der Organisatorische Leiter des BRK Landshut, Christian Hofbauer, zur Einsatzübung ans Krankenhaus Vilsbiburg. Vertreter des THW Ergolding waren als Beobachter anwesend. Auch Erster Bürgermeister Helmut Haider machte sich ein Bild vom Einsatz und war während der gesamten Übung ebenfalls als Beobachter im Krankenhaus.
Auch die Führungsgruppe Katastrophenschutz - FüGK - des Landratsamtes Landshut hatte sich der Übung angeschlossen, um so das Notfallszenario möglichst realitätsnah umzusetzen. Da die Situation am Krankenhaus jedoch schnell unter Kontrolle war, ergab sich hier kein weiterer Handlungsbedarf. Im Katastrophenfall könnte die FÜGK unter anderem zusätzlich erforderliche Spezialausrüstung beschaffen oder bei Bedarf auch die Einsatzleitung übernehmen.
Mehr als 200 Patienten werden täglich stationär und ambulant im Krankenhaus Vilsbiburg versorgt. „Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass unsere Mitarbeiter und die Feuerwehren sowie weitere alarmierte Einsatzkräfte im Notfall schnell einsatzbereit sind und alles Hand in Hand geht. Gerade die Evakuierung von kranken, bettlägerigen Menschen erfordert von allen Beteiligten ein Höchstmaß an persönlichem Einsatz und schnelles koordiniertes Handeln. Zielsetzung der Übung war es vor allem, jederzeit bestmöglich für die Genesung und Sicherheit unserer Patienten zu sorgen", so Johann Butz. „Dies erfordert ein regelmäßiges Training: Durch Übungen, die wir immer wieder in allen unseren Krankenhäusern und Einrichtungen durchführen, werden Gefahrensituationen geprobt, um so für einen etwaigen Ernstfall möglichst gut gerüstet zu sein."
Trotz der Übung war am Samstagvormittag die Versorgung der Patienten durch die Pflegekräfte und Ärzte ohne Einschränkungen jederzeit gewährleistet: Eintreffende Notfälle – wie beispielsweise ein Motorradunfall – wurden medizinisch versorgt; ebenso die Patienten auf den Stationen, die nicht für die Übung genutzt wurden. Um die Patienten durch den Einsatz der zahlreichen Feuerwehren nicht zu beunruhigen, waren im Vorfeld alle vorsorglich über die Teil-Evakuierungsübung informiert worden. „Für die Übung hatten wir speziell die Station des Schmerztherapiezentrums ausgewählt, da diese Patienten nicht bettlägerig sind und während der Übung gemeinsame Aktionen außerhalb der Station unternehmen konnten", so Johann Butz. „Ein weiterer Vorteil war, dass sich diese Station im zweiten Stock befindet und damit die Evakuierung erschwert wurde und die Übungsbedingungen damit noch realistischer simuliert wurden."
Die Zufahrt zum Krankenhaus war während der Übung von den Feuerwehren großräumig abgesperrt worden, nur Notfälle wurden bis zum Krankenhaus vorgelassen. Ab 11 Uhr konnten jedoch auch Besucher wieder uneingeschränkt zum Krankenhaus gelangen.
Zum Abschluss gab es zum Dank für alle Feuerwehrleute und weiteren Freiwilligen eine warme Brotzeit. LaKUMed-Vorstandsvorsitzende Dr. Marlis Flieser-Hartl dankte allen Beteiligten für ihren selbstlosen Einsatz und lobte die gute Zusammenarbeit.