Foto (Stadt Landshut): Heinz Oliver Karbus liest in der Matinee humorvolle Geschichten des großen französischen Dichters Honoré de Balzac.
Landshut - pm (08.12.2018) Am Sonntag, 9. Dezember, um 11 Uhr, lädt die Stadtbücherei im Salzstadel zum letzten Mal in diesem Jahr zu „Mitten ins Herz“ ein. Die literarisch-musikalische Lesereihe mit dem Schauspieler und Regisseur Heinz Oliver Karbus und dem Musiker Martin Kubetz gehört seit elf Jahren zum festen Veranstaltungsprogramm der Stadtbüchere.
In der vorweihnachtlichen Matinee steht einer der ganz großen Erzähler der Weltliteratur im Mittelpunkt: Honoré de Balzac. Der französische Dichter gilt neben Stendhal und Flaubert als Wegbereiter des literarischen Realismus. Seine Romane und Erzählungen zeichnen ein großartiges Gesamtbild der Gesellschaft im Frankreich des 19. Jahrhunderts.
Honoré de Balzac wurde am 20. Mai 1799 in Tours als Sohn eines Rechtsanwalts geboren. Seine Mutter entstammte einer gutbürgerlichen Familie. Er verlebte keine glückliche Kindheit, was der Dichter in seinem späteren Werk immer wieder versuchte zu verarbeiten. Die ersten Jahre wurde er einer Amme anvertraut, dann musste er eine strenge Klosterschule über sich ergehen lassen. Bis 1816 lebte er in einem Internat in Paris. Er studierte danach auf Wunsch des Vaters Jura an der Sorbonne und arbeitete nebenbei als Anwaltsgehilfe. Nach Abschluss der ersten juristischen Prüfung brach er, sehr zum Ärger des Vaters, das Studium ab, um Schriftsteller zu werden.
Seine ersten unter Pseudonym veröffentlichten Romane fanden jedoch wenig Publikum. Der junge Dichter geriet in finanzielle Schwierigkeiten. Durch seinen aufwendigen Lebensstil häuften sich weitere Schulden an. Gleichzeitig
fand er aber immer wieder vermögende Frauen, die ihn finanziell unterstützten. Mit 23 lernte er die 45-jährige Madame de Berry kennen, die für lange Zeit seine Geliebte wurde. 1827 führten ihn gewagte Spekulationen als Verleger und Drucker zum Bankrott mit riesigen Schulden, die ihn lebenslang belasteten.
1829 erfuhr Balzac erste literarische Anerkennung. Der Durchbruch gelang ihm schließlich mit La Comédie Humaine (Die menschliche Komödie), einem Zyklus von geplanten 137 Romanen und Erzählungen. Diese Sammlung, sein
Lebenswerk, blieb aber unvollendet, fertiggestellt hat der Dichter „nur“ 91 Bände, und das, obwohl er wie besessen schrieb, oft mehr als 15 Stunden am Tag. Sein exzessiver Kaffeekonsum, 50 Tassen während der
Arbeit, wurde legendär.
Er fand mehr und mehr Leser. Honoré de Balzac wurde zu einem sehr populären, viel gelesenen und berühmten Autor.
Auf Grund seiner ständigen Überanstrengung und seines ungesunden Lebenswandels stellten sich ab 1843 starke gesundheitliche Probleme ein, die er jedoch ignorierte. Er betäubte sich weiterhin mit Arbeit, lenkte sich ab mit Reisen quer durch Europa, fast immer begleitet von einer seiner zahlreichen Geliebten.
Am 18. August 1850 starb Honoré de Balzac in Paris. Er wurde auf dem Friedhof Père Lachaise beigesetzt. Die Trauerrede hielt Victor Hugo.
Heinz Oliver Karbus liest in der Matinee am 9. Dezember humorvolle Geschichten des großen französischen Dichters, dessen Charaktere und Figuren so genau beobachtet, so präzise geschildert sind, so vielschichtig und lebendig und zeitlos durch typisch menschliche Stärken und Schwächen. Balzacs Geschichten treffen auch heute noch „mitten ins
Herz“.
Noch eine gute Nachricht zum Schluss: Auch 2019 geht es weiter mit „Mitten ins Herz“.
Karten für 7 Euro gibt es in der Stadtbücherei im Salzstadel. Reservierungen sind unter Telefon 0871 228 78 möglich.