FW-Chef in spe Alfons Bach (54) beim Faschingsumzug am letzten Sonntag auf dem Themenwagen der Freien Wähler
Er war die letzte Stadtratsperiode im Rathaus offizieller Ortssprecher für den Stadtteil Münchnerau und durfte in dieser Eigenschaft bei allen Sitzungen mit Rederecht teilnehmen. Mit dem Einzug in den Stadtrat bei der Wahl am 16. März 2014 hat es nicht geklappt, jetzt aber will Alfons Bach (54) am 26. Februar bei der Neuwahl der Vorstandschaft der Freien Wähler neuer Vorsitzender werden.
Er will damit den langjährigen Vorsitzenden Erwin Schneck (64) beerben, der sich ja mit seinem Bürgermeisteramt mehr als ausgelastet fühlt. Das Amt des FW-Vorsitzenden ist das denkbar beste Sprungbrett, um bei der nächsten Stadtratswahl 2020 einen sicheren Listenplatz zu bekommen, zumal dann wohl nicht mehr alle jetzigen Stadträte (4) altersbedingt antreten dürften.
Die Verjüngung einer politischen Gruppierung ist nirgendwo einfach. Das erlebt man auch bei fast allen Parteien. Alfons Bach gilt als bodenständig und als Fachmann bei allen Themen, die mit Sportvereinen zu tun haben. Im Stadtrat hat ja bereits Robert Mader den Fraktionsvorsitz von Schneck übernommen. Ihm zur Seite steht als stellvertretende Vorsitzende MdL Jutta Widmann (53). Warum sie als Profi-Politikerin mit eigenem Büro nicht den Vorsitz bei den "Freien" übernimmt, ist eine separate Frage. Andere Abgeordnete (CSU, SPD, Grüne) sind in der Regel auch Parteivorsitzende.
Den Vorsitz hätte wohl auch gern Lothar Reichwein (57) übernommen, doch dieser ist ja Mitte Januar zur CSU gewechselt. Er fühlte sich bei den "Freien" zuletzt nicht mehr richtig akzeptiert, obwohl er sicherlich mit der fleißigste FW-Stadtrat war. Vor Reichwein sind bereits Dr. Dagmar Kaindl und Gaby Sultanow von den "Freien" zur CSU gewechselt und Jürgen Pätzold verlies die "Freien" zu den Grünen. Dazu kam auch noch der Wechsel des FW-Stadtratskandidaten von 2014, Stefan Bomm, der sich im Herbst 2014 der Bayernpartei angeschlossen hat und dort sofort 2. Vorsitzender an der Seite von Robert Neuhauser wurde. Bomm hat mit seiner neuen Partei ehrgeizige Pläne.
Die Freien Wähler sind in erster Liie im Landkreis außerordentlich erfolgreich, wo sie mit Peter Dreier die Landratswahl gewonnen haben, die Zahl der Kreisräte deutlich steigern konnten und wo sie auch auf Anhieb mit einer eigenen Liste zwei junge Freie Wählerinnen in den Kreistag gebracht haben.
Ob die Freien Wähler im nächsten Jahr (Oktober 2016) nach dem Debakel von 2010, wo ihr OB-Kandidat Mader nur 4,63 % der Wähelrstimmen bekam, mit einem eigenen OB-Kandidaten in das Rennen um die Nachfolge von Oberbürgermeister Hans Rampf gehen, ist eher unwahrscheinlich. Die Spatzen pfeiffen es von den Dächern, dass es da eine offene oder verdeckte Unterstützung für die OB-Kandidatin der Landshuter Mitte (LM) geben wird. Mit den LM-Stimmen (und der Grünen) hat ja auch Erwin Schneck die Wahl zum Bürgermeister gegen die zuvor hoch favorisierte CSU-Kandidatin Gaby Sultanow sowie den SPD-Kandidaten Gerd Steinberger gewonnen. Er soll ja sogar das Ehrenwort von ca. 35 Stadträten für seine Wahl gehabt haben.
Im Stadtrat praktiziert Robert Mader als neuer Fraktionschef schon den engen Schulterschluss mit der LM-Fraktionschefin Goderbauer-Marchner. Mader tritt bei öffentlichen Auftritten auch noch gelegentlich gegen Lothar Reichwein nach, obwohl sein persönliches Verhältnis mit dem Wechsler zur CSU durchaus freundschaftlich war.
Am Donnerstag, 26. Februar, wird man die Verjüngung der FW-Vorstandschaft bei den Neuwahlen wohl auch durch die Berufung von Ex-Stadträtin Kirstin Sauter (36) in die engere Vorstandshaft verdeutlichen. Sie ist mit 3.333 Wählerstimmen erste Nachrückerin in den Stadtrat, dem sie von 2008 bis 2014 erst zwei Jahre für die ÖDP und ab 2010 für die "Freien" angehörte.
Die Freien Wähler profitieren ja einerseits durch den Niedergang der FDP, die im letzten Stadtrat noch drei Sitze hatte und jetzt mit Norbert Hoffman nur mehr einen Stadtrat hat. Andererseits ist den "Freien" mit der Landshuter Mitte eine neue Konkurrenz erwachsen, die das gleiche Wählerpotential anspricht und eine sehr offensive Öffentlichkeitsarbeit betreibt. Zudem kann man beim Verein der Landhuter Mitte, der am 26. Februar im "Landshuter Hof" ebenfalls die Vorstandschaft neu wählt, zum Nulltarif Mitglied werden. /hs