Er glaubt zu schieben und wird geschoben. MdL Helmut Radlmeier (48) soll, muss, wird vielleicht OB-Kandidat oder nimmt ihm Gaby Sultanow (50) diese Kandidatur um die Rampf-Nachfolge ab?
Beim Empfang der CSU-Stadtratsfraktion um Mittowch (6.5.) schon um 9.30 Uhr in der Eisdiele "Florenz" - siehe Extrabricht an anderer Stelle - für Dr. Dagmar Kaindl, die just (6.05.) 60 Jahre alt wurde, war, wie sollte es anders sein, auch der Dauerbrenner OB-Kandidaten (der CSU) ein beliebtes Gesprächsthema.
Nein, der christlich sozialen Partei eilt es gar nicht. Die OB-Wahl um die Nachfolge von Amtsinhaber Hans Rampf ist ja erst im Oktober 2016. Da sind noch gut 16 Monate hin.
Die Grünen, die SPD, die Landshuter Mitte und die FDP lassen sich auch noch reichlich Zeit. Am ehesten ist eine offizielle Nominierung einer OB-Kandidatin (Prof. Dr. Goderbauer-Marchner, 55 - wer sonst?) beim Verein der Landshuter Mitte zu erwarten. Die FDP könnte ebenfalls vorzeitig - noch vor der Sommerpause - einen OB-Kandidaten auf die Rennbahn schicken. Favorit ist bei den Liberalen deren Vorsitzender Alexander Putz (51), eine politische Allzweckwaffe mit dem Charme eines gebürtigen Österreichers. Putz, von Beruf Bauingenieur, ist vor allem ein geschickter und versierter Debattenredner.
Die SPD will möglichst spät mit einer OB-Kandidatin in den Wettlauf um die Nachfolge von OB Hans Rampf eingreifen, Kurz und knackig soll der SPD-Wahlkampf werden. Vorbild ist die SPD-Kandidatin von 1992, Hedwig Pable, die es auf 18,37 Prozent brachte, doppelt soviele Stimmen wie vergleichsweise der FW-OB-Kandidat Erwin Schneck (9,92 %).
Die Grünen sind in einer gewissen Zwickmühle. Mit Dr. Thomas Keyßner (59) hätten sie einen OB-Kandidaten, dem Freund und Feind sogar den Wahlsieg zutrauen. Ob der 2. Bürgermeister, überlegener Stimmenkönig bei der letzten Stadtratswahl, jedoch das Bitten und Flehen seiner Parteibasis erhört, ist wohl (noch) zweifelhaft. Das könnte sich freilich ändern, wenn die CSU z.B. ihren polarisierenden Fraktionschef Rudolf Schnur (55) zum OB-Kandidaten nominieren sollte. Das wäre für die Grünen eine Art Ausnahmesituation. Denn ein Dr. Keyßner ist unter einem OB Rudolf Schnur nur schwerlich vorstellbar.
Nein, CSU-Pateichef MdL Helmut Radlmeier (48) hat zwar am 24. März die Wahl um den Parteivorsitz gegen Herausforderer Thomas Haslinger (28) mit knapp 66 Prozent gewonnen. Doch viele schreiben diesen Erfolg in erster Linie der sehr emotionalen Empfehlungs-Rede von OB Hans Rampf zu. Kein Zweifel, Schnur wäre sicher nicht der Wunsch-Kandidat von Hans Rampf. Ähnlich verhält es sich bei Ludwig Zellner (60), der als OB-Kandidat ebenfalls nicht ganz aus dem Rennen ist, zumal dann nicht, wenn es zu einer interfraktionellen Absprache kommt, dass die nächste OB-Periode nur bis 2020 dauert, damit endlich wieder die OB-Wahl mit der Stadtratswahl zusammengelegt werden kann.
Um Gaby Sultanow (50) ist es in jeder Beziehung sehr still geworden. Ein OB-Wahlkampf mit mindestens drei Kandidatinnen (CSU, LM, SPD) hätte schon einen besonderen Reiz und Charme. Als vierte OB-Kandidatin kommt ja auch noch Sigi Hagl (48), Fraktionschefin der Grünen, in Frage. Die Grünen haben aber mit Neu-Stadtrat Stefan Gruber (43) noch einen durchaus befähigten Mann in der Hinterhand, dem ebenfalls der Einzug in eine (wahrscheinliche) Stichwahl zugetraut wird. Und Stichwahlen haben ihre eigenen Gesetze. Das hat sich oft genug bewiesen.
Nun ja, angeblich klopft CSU-Chef Radlmeier noch immer Kandidaten im Bezug auf fachliche Eignung und Durchsetzbarkeit bei der CSU ab. Jedermann weiß ja, dass er selbst zu gern auch über 2018 hinaus Landtagsabgeordneter bleiben will. Also hat er konsequent bei seiner Rede zum Neujahrsempfang eine Zusage für eine eigene OB-Kandidatur vermieden und wider Erwarten auch bei seiner Bewerbungsrede um die Wiederwahl als Parteichef am 24. März im "Bernlochner". Auch in den Sitzungen des Stadtrats trtitt er nicht als potentieller OB-Kandidat in Erscheinung. Die Wetten laufen also eher gegen einen CSU-OB-Kandidaten Helmut Radlmeier. Und - im Gegensatz etwa zur Gattin (Petra) des neu gewählten Landrats Peter Dreier - ist Radlmeiers Gattin Sabine, Anästhesieschwester im Klinikum Landshut, nicht umbedingt auf die Rolle als "First Lady" erpicht.
Je später sich die CSU zur Nominierung eines OB-Kandidaten entschließt, desto besser werden sogar noch die Chancen für Lothar Reichwein (57), der im Januar von den Freien Wählern zur CSU gewechselt ist. Reichwein ist ein enger Vertrauter von Radlmeier. Man muß das nächste Bismarckplatzfest im Juni abwarten, dann wird Reichwein auch innerhalb der CSU eine bessere Position einnehmen.
Nicht außer Acht lassen darf man bei allen potentiellen Kandidatinnen und Kandidaten, ob sie dem stressigen OB-Amt auch gesundheitlich gewachsen sind. Da sind hier und dort Fragezeichen erlaubt?
Die Mitglieder all der CSU-Arbeitskreise, -Stadtteilvorstände und des CSU-Kreisvorstands, die bei einer Kandidaten-Findung gemeinsam mit den 14 CSU-Stadträten mitwirken dürfen, können im Juli und August noch beruhigt in den Urlaub fahren. Erst im September oder gar erst im Oktober soll bei einer Klausur auswärts das Casting und Schaulaufen für den idealen CSU-OB-Kandidaten oder eine -Kandidatin über die Bühne gehen. Kann sein, dass bis dahin andere politische Gruppierungen schon fleißig OB-Wahlkampf führen und dabei auch wichtige Themen besetzen. /hs