Die "Sieger" am Dienstagabend: Martina Hammerl wird erneut Direktkandidatin für die Bezirkstagswahl, Helmut Radlmeier erneut Direktkandidat für die Landtagswahl.
Eugenbach (18.10.2017) Der Jubel bei Helmut Radlmeier hielt sich in Grenzen. Denn mit nur 55 zu 45 Stimmen kürten ihn die CSU-Delegierten bei ihrer gestrigen Konferenz im Eugenbacher Gasthaus Schwaiger per Kampfabstimmung zum Direktkandidaten der Landtagswahl 2018. Gegenkandidat Florian Hölzl aus Pfeffenhausen, muss um den Einzug in den Bayerischen Landtag bangen, sollte er nochmals auf der Liste antreten. Überraschend war, dass Martina Hammerl bei ihrer Bewerbung als Direktkandidatin zur Bezirkstagswahl 27 Gegenstimmen einstecken musste.
Der Saal im Gasthaus Schwaiger war voll, übervoll. 100 CSU Delegierte aus der Stadt und dem Landkreis Landshut waren gekommen, um ihr Alphatier für den nächsten Landtagswahlkampf zu wählen. Peinlichst genau wurde auf die Formalien geachtet. Denn es stand fest, dass es zwei Kandidaten geben wird: Helmut Radlmeier (51) und Florian Hölzl (32). Beide sitzen derzeit im Landtag. Radlmeier wurde vor vier Jahren als Direktkandidat gewählt und Hölzl über dle Liste als Nachrücker. Versammlungsleiter Norbert Schmid wies mehrfach darauf hin, dass die Abstimmung in geheimer Wahl stattfindet.
Abstimmungsberechtigt waren 36 Delegierte aus der Stadt und 64 aus dem Landkreis. Das heißt: Florian Hölzl brachte die Landkreisdelegierten nicht geschlossen hinter sich.
MdL Florian Oßner: Den Gewinner der Wahl im Wahlkampf unterstützen.
In seiner Begrüßungsrede sprach MdB Florian Oßner die derzeit schwierigen Sondierungsgespräche zur Regierungsbildung in Berlin an und mahnte: „Interne Personalstreitigkeiten gehören nicht in die Öffentlichkeit.“ So auch sein Wunsch, dass der Wahlsieger als Direktkandidat uneingeschränkt von allen im kommenden Landtagswahlkampf unterstützt wird.
Manfred Hölzlein, Urgestein der Landshuter CSU, war es ein persönliches Anliegen, Helmut Radlmeier vorzuschlagen. „Er hat in den vergangenen vier Jahren hervorragende Arbeit geleistet und ist in München bestens anerkannt.“ Hohenthanns Bürgermeisterin Andrea Weiß schlug „aus tiefer Überzeugung“ Florian Hölzl vor: „Denn Hölzl bindet die Kommunen aktiv in seine politische Arbeit mit ein.“
Florian Hölzl will einen Rucksack voller Ideen packen
MdL Florian Hölzl: Probleme der Wachstumsregion Landshut anpacken.
„Ich bewerbe mich mit Respekt um das Mandat“, eröffnete der 32jährige Jurist Florian Hölzl seine Bewerbungsrede. „Mir liegt der Einsatz für die Menschen in der Heimat am Herzen.“ Zukünftig möchte er die Aufgaben der Wachstumsregion Landshut in den Fokus rücken. Dazu zählen bezahlbare Wohnungen, Kindergärten und Schulen. Zudem gehört sich der Zusammenhalt in der Region gestärkt, „damit sich die Menschen daheim fühlen.“ Hölzl weiter: „Im Miteinander der Generationen liegt das Heil der Heimat.“ Ebenso bekräftigte er seinen Wunsch nach einem eigenen Niederbayerischen Verwaltungsgericht. „Ich möchte mit einem Rucksack voller Ideen nach München fahren und viele dieser Ideen umsetzen“, schloss Hölzl seine Rede.
Helmut Radlmeier: In München Lösungen für die Heimat erarbeiten
MdL Helmut Radlmeier: Sein erneuter Einzug in den Bayer. Landtag dürfte sicher sein.
Helmut Radlmeier sah es als sein Mitverdienst an, dass höhere Mittel für den Bau und die Ausstattung von Hochschulen, Schulen und Kindergärten bereitgestellt werden. Ebenso den Weiterbau der B15 neu. Künftige Ziele möchte er bei der inneren Sicherheit, dem Ausbau des Handy- und Breitbandnetzes verwirklichen. Hunderttausende sind in unser Land geströmt, so Radlmeier, haben absichtlich ihre Ausweise weggeworfen und wollen nun hier leben. „Das darf sich nicht wiederholen, die innere Sicherheit darf nicht aufgeweicht werden.“ Was das anbelangt, spricht die CSU mit der Stimme der Vernunft. Wer unsere Sprache nicht lernen will, wer unsere Gesetze missachtet und wer nur faul vom Sozialstaat leben will, der hat hier nichts verloren!
Besonders stellte Radlmeier das Thema „medizinische Versorgung“ in den Mittelpunkt. So sollten das Landshuter und Achdorfer Klinikum enger zusammenarbeiten. Die Versorgung von Schwerstverletzen soll ermöglicht und mehr Hausärzte sollen flächendeckend angesiedelt werden.
Sein Credo für seinen Wiedereinzug in den Landtag lautet: „Ehrlich, hartnäckig und pragmatisch will ich weiterhin das Leben in unserer Region kontinuierlich verbessern. Eure Anregungen nehme ich mit nach München, erarbeite dort Lösungen, die ich dann wieder in unsere Heimatregion bringe.“
Hatte mit einem Sieg gerechnert: MdL Florian Hölzl
Gespannt wurde nach der geheimen Wahl auf das Ergebnis gewartet. Beiden Kandidaten war eine gewisse Nervosität anzumerken. Wie entscheiden sich die insgesamt 100 Delegierten aus Stadt und Kreis? Denn die Delegierten aus dem Kreis waren in der Stimmenmehrheit. Als Wahlleiter Norbert Schmid das Votum mitteilte hielt sich Radlmeiers Jubel in Grenzen, Hölzl war seine Enttäuschung anzumerken. Denn typische CSU-Ergebnisse sehen anders aus. Helmut Radlmeier wird mit „nur“ 55 Prozent der Stimmen als Frontmann für die CSU im Stimmkreis 204 in den Wahlkampf ziehen.
Die Deligierten hatten noch eine weitere Wahl zu treffen. Wer wird Direktkandidat für den Bezirkstag? Wieder war es Manfred Hölzlein, der den Vorschlag machte. Er schlug die Wiederwahl der Ergoldingerin Martina Hammerl vor. Ohne Gegenkandidatur nahm sie die Bewerbung an. In ihrer kurzen Rede führte sie aus, dass der Bezirk über einen Etat von 715 Millionen €uro verfüge, von dem 90 Prozent in soziale Leistungen fließen. Als große Erfolge nannte sie den Erweiterungsbau der Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, das Wohnheim für die Lebenshilfe Landshut in Rottenburg und die neue Akademie für Volksmusik in Mainkofen.
Ihr Ergebnis war freilich nicht berauschend. Sie erhielt 73 Prozent der Stimmen. Das heißt: 27 Delegierte versagten ihr das Vertrauen.