Im Bild OB Alexander Putz mit Polizeipräsident Herbert Wenzl (Bildmitte), Stadtdirektor Andreas Bohmeyer (2.v.r.), Rechtsdirektor Harald Hohn (links). Seitens der Polizei dabei Polizeioberrat Georg Marchner (2.v.l.), Leitender Polizeidirektor Helmut Eibensteiner (3.v.l.) und Kriminaldirektor Werner Mendler (rechts).
Landshut - pol (01.04.2019) Polizeipräsident Herbert Wenzl hat am Donnerstag im Rahmen des jährlichen Sicherheitsgesprächs den Sicherheitsbericht 2018 für die Stadt Landshut an Oberbürgermeister Alexander Putz übergeben. Die Zahlen, die Wenzl im Gepäck hatte, waren unterm Strich sehr positiv:
Zwar stieg die Gesamtkriminalität inklusive der ausländerrechtlichen Verstöße im Vergleich zu 2017 leicht um 1,5 Prozent auf 5.506 Delikte an, erreichte damit aber trotz des anhaltend starken Bevölkerungswachstums den zweitniedrigsten Wert seit 2009. Folgerichtig sank die sogenannte Häufigkeitszahl, die als wichtiger Index für die Kriminalitätsbelastung gilt, um 10 auf nun 7.734 Delikte pro 100.000 Einwohner. Sie liegt damit spürbar unter dem Mittelwert der vergangenen zehn Jahre (9.473) und tiefer als in den beiden anderen kreisfreien Städten Straubing (8.072) und Passau (8.515).
OB Putz sprach denn auch von einem ermutigenden Trend: „Natürlich ist jede Straftat letztlich eine zu viel. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Gesamtkriminalität nach einem kräftigen Rückgang in den Jahren 2016 und 2017 nun auf einem relativ niedrigen Niveau stabilisiert werden konnte“, so der Rathauschef. Ebenfalls positiv zu bemerken sei, dass immerhin 66,7 Prozent der in Landshut erfassten Delikte 2018 aufgeklärt werden konnten – eine Quote, die den gesamtbayerischen Wert von 64,5 Prozent übertrifft.
Objektiv betrachtet gehöre Landshut mit diesen Zahlen nach wie vor zu den sichersten kreisfreien Städten in ganz Bayern, stellte Putz fest. „Das ist nicht zuletzt das Verdienst unserer Polizeibeamten, denen ich im Namen der gesamten Bürgerschaft für ihre hervorragende Arbeit danken möchte.“ Diesen Dank gab Helmut Eibensteiner, Leiter der Polizeiinspektion Landshut, umgehend zurück und betonte: „Die hervorragende und stets vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stadt ist eine wichtige Grundlage, um auch in schwierigen Situationen gute Entscheidungen zum Wohl der Bürger treffen zu können.“
Auch wenn die Sicherheitslage der Stadt Landshut insgesamt also als gut bezeichnet werden kann, zeigt der Sicherheitsbericht dennoch einige Problemfelder auf, die in der anschließenden Gesprächsrunde intensiv diskutiert wurden. Ein Beispiel ist die Gewaltkriminalität: In diesem Bereich wurden im vergangenen Jahr 275 Straftaten erfasst, das waren 23 mehr als 2017. Sorgen bereiten nach den Worten von Werner Mendler, Chef der Kripo Landshut, allem voran Schlägereien unter Alkoholeinfluss. Immer öfter komme es dabei zu schwerwiegenden Exzessen wie Fußtritten ins Gesicht. „In dieser Hinsicht ist offenbar die Hemmschwelle gesunken. Das kann für ein Opfer schnell lebensbedrohlich sein.“ Umso wichtiger sei deshalb einerseits die konsequente strafrechtliche Ahndung solcher Taten, andererseits die Präventionsarbeit gerade an Schulen.
Einen sprunghaften Anstieg um 25 Prozent musste die Polizei in Landshut bei der Rauschgiftkriminalität verzeichnen: 2018 wurden 595 Delikte registriert. Laut Helmut Eibensteiner sei das nicht zuletzt auf verstärkte Kontrollen der Polizei zurückzuführen, und zwar insbesondere im Bereich der Mühleninsel. „Mehr Kontrollen bedeuten im Zusammenhang mit Rauschgift fast zwangsläufig ein erhöhtes Fallaufkommen“, so Eibensteiner. Kripo-Chef Mendler ergänzte, dass vor allem Cannabis-Produkte rege gehandelt würden. Brennpunkte seien die Asylbewerberunterkünfte, aber auch der gesamte öffentliche Raum. „Das bereitet uns viel Arbeit.“
Einig waren sich die Spitzenvertreter der Polizei und OB Putz darin, dass „weiche“ Drogen wie Marihuana aufgrund ihrer Einstiegswirkung nicht verharmlost und schon gar nicht freigegeben werden dürften. Das Verbot in Frage zu stellen, sei angesichts von neun Landshuter Drogentoten allein in den Jahren 2017 und 2018 das falsche Signal.
Wenig Erfreuliches fördert der Sicherheitsbericht für das Jahr 2018 auch in Sachen Wohnungseinbrüche zu Tage. Zwar ist es durch entsprechende polizeiliche Schwerpunktsetzung einhergehend mit einem Maßnahmenbündel – unter anderem verstärkter Überwachung – gelungen, die Zahl der Wohnungseinbrüche in ganz Niederbayern in den letzten fünf Jahren kontinuierlich zu reduzieren.
Trotzdem wurden im Berichtsjahr in Landshut 34 Wohnungseinbrüche mehr registriert als 2017. „Gerade deshalb werden wir in unseren Anstrengungen nicht nachlassen, die polizeiliche Ermittlungsarbeit in diesem Deliktsbereich weiter zu forcieren“, so Polizeipräsident Wenzl. Zumal diese Straftaten neben den materiellen Schäden häufig sehr belastende Auswirkungen auf die Opfer mit sich brächten: Einbrüche in die „eigenen vier Wände“ beeinträchtigen das Sicherheitsgefühl wie kaum eine andere Straftat, so Wenzl.
In die richtige Richtung geht der Trend bei der Diebstahlskriminalität: Diese sank 2018 deutlich, und zwar um 138 auf 1.448 Fälle. Leicht gestiegen sind hingegen die Deliktszahlen bei der Straßenkriminalität. Im Berichtsjahr wurden 1.079 Fälle registriert, also 67 Straftaten mehr als 2017 (1.012). Zur Straßenkriminalität zählen alle im öffentlichen Raum begangenen Straftaten, etwa Sachbeschädigungen und Körperverletzungen.
Die Verkehrsunfallstatistik weist für das Stadtgebiet Landshut im Jahr 2018 insgesamt 3.040 Verkehrsunfälle aus (2017: 2.977). Erfreulich ist laut Georg Marchner, Leiter der Verkehrspolizeiinspektion Landshut, dass in der Stadt 2018 keine Verkehrsunfalltoten zu beklagen waren. Bei den 3.040 im vergangenen Jahr registrierten Verkehrsunfällen wurden aber 552 Personen verletzt (2017: 534). Die Zahl der alkoholbedingten Verkehrsunfälle sank von 46 im Jahr 2017 auf 42. Positiv zu sehen ist auch die Entwicklung der Unfälle mit überhöhter Geschwindigkeit: Diese reduzierten sich auf 25 Verkehrsunfälle im Berichtsjahr (2017: 47). Neben den 231 Fahrradunfällen (213 im Jahr 2017) ereigneten sich im Stadtgebiet 2018 außerdem insgesamt 79 Wildunfälle.
Immer größere Sorgen bereiten auch der örtlichen Polizei die sich häufenden Angriffe auf Polizisten. „Dieses bundesweite Phänomen macht vor Niederbayern und vor der Stadt Landshut bedauerlicherweise nicht Halt. Leider werden dabei immer wieder Beamte im Einsatz verletzt“, bestätigten Wenzl und Eibensteiner auf entsprechende Nachfrage von Oberbürgermeister Putz. Der zeigte sich entsetzt: „Solche Taten sind völlig inakzeptabel und müssen mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden.“
Wichtig sei in dieser Hinsicht vor allem Präventionsarbeit, findet Putz: „Wir müssen gerade jungen Menschen wieder vermitteln, dass Einsatzkräfte – sei es von der Polizei oder von der Feuerwehr, von Rettungsdiensten oder dem THW – Respektspersonen sind, die einen unverzichtbaren Dienst für unsere Gesellschaft leisten.“ In diesem Zusammenhang erinnerten Putz und Wenzl auch an die seit über 20 Jahren tätigen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bayerischen Sicherheitswacht, die ebenfalls einen wichtigen und wertvollen Beitrag für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherung und Ordnung im Stadtgebiet Landshut leisten.
Abschließend betonte Polizeipräsident Wenzl, dass die niederbayerische Polizei auch in Zukunft alles daran setzen werde, die objektive Sicherheit zu erhöhen und das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken. Der Kontakt mit den Bürgern sei ebenso wie die gute Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden für eine optimale Polizeiarbeit notwendig. Dafür soll auch in Landshut die Präsenz im öffentlichen Raum ausgeweitet und die Streifentätigkeit weiter intensiviert werden, kündigte Helmut Eibensteiner an. Er stellte außerdem die Einführung einer Fahrradstreife für das Jahr 2020 in Aussicht. Diese könne zum Beispiel in der Flutmulde, in Parks und Grünanlagen eingesetzt werden. Bei Oberbürgermeister Alexander Putz stießen diese Pläne auf uneingeschränkte Unterstützung: „Das halte ich für eine sehr gute Idee, weil dadurch die gute Sicherheitslage unserer Stadt über die erhöhte Polizeipräsenz auch besser nach außen sichtbar und für weite Teile der Bürgerschaft spürbar wird.“