MdB Dr. Thomas Gambke zitierte immer wieder aus dem 68 Seiten starken Gesetzesentwurf der Grünen zur Legalisierung von Cannabis. Neben ihm Marlene Schönberg von der Grünen Jugend Niederbayern.
Sind Kiffer Fußballfreunde? Scheinbar ja, anders lässt sich der schwache Besuch zur Diskussion „Legalisierungen von Cannabis", veranstaltet am gestrigen Abend von den Grünen im Gasthaus „Zum Krenkl", nicht erklären. Während die Bayern mit 1:0 in Führung gingen, nahmen gerade mal acht Personen an der Veranstaltung teil. Nach eineinhalb Stunden kristallisierte sich ein klarer Tenor heraus: Ja zu einer offenen Drogenpolitik.
MdB Dr. Thomas Gambke begrüßte die wenigen Teilnehmer zu dem Thema, „das uns Grüne schon lange interessiert". Darunter auch Thomas Königs der als Entwicklungshelfer in Nicaragua und Afghanistan schon selbst gesehen hat, zu welch brutalen Auseinandersetzungen es unter Drogenbanden kommt. Marlene Schönberg von der Grünen Jugend Niederbayern hielt ein Kurzreferat zu den Legalisierungszielen ihrer Nachwuchsorganisation.
Gambke berichtete zu Beginn von einer Kölner Polizistin, die heute im Bundestag sitzt und nach deren Meinung viel zu wenig in Prävention investiert wird, während die Polizei mit der Verfolgung von Drogendelikten immens überfordert ist.
Während Alkoholsucht in der Bevölkerung durchaus toleriert wird, verhält sich dies bei Cannabisrauchern komplett anders. Dabei gehe von Cannabis ein weit geringeres Suchtpotential aus, als von Alkohol, so der Abgeordnete. Mit dabei hatte der MdB den 68-seitigen Gesetzesentwurf seiner Partei, mit dem Cannabis in Deutschland legalisiert und entkriminalisiert werden soll.
Darin geht es um Jugendschutz, kein Abgabe oder Weitergabe an unter 18jährige im Gegensatz zu Alkohol, um die Erhebung von Steuern auf die weibliche Blüte von Hanf und die Regulierung des Verkaufs in besonderen Geschäften, Maximalmengen von 30 Gramm, die legale Aufzucht von drei Pflanzen für Privatpersonen und die THC-Potenz des „Grases". Mit diesem Gesetzesentwurf wollen die Grünen nicht zuletzt eine Debatte in Deutschland zur Legalisierung anstoßen. Ganz reell gesehen, glaubt Gambke eine keine große Unterstützung für das Vorhaben im Bundestag, ist sich aber sicher, dass unter der deutschen Bevölkerung das Vorhaben eine Zustimmung finden würde.
Laut Thomas Gambke haben Erfahrungen aus anderen Ländern gezeigt, wo Cannabis erlaubt wurde, etwa in der Tschechischen Republik, der Niederlande oder einzelnen Amerikanischen Bundesstaaten, ging der Heroinkonsum zurück, bei einer Verschärfung – wie in Italien – trat das Gegenteil ein. Zudem bricht bei einer Freigaben von Cannabis der Schwarzmarkt ein. Bei „Straßenhaschisch" besteht seit neustem die Gefahr, dass dieses mit hochgiftigen Blei versetzt wird. Durch das höhere Gewicht, vergrößert sich die Gewinnspanne.
17 Millionen Deutsche, haben schon einmal Haschisch konsumiert. Das entspricht 20 Prozent der Bevölkerung. Unter den 18 bis 25jährigen haben 50 Prozent Erfahrungen mit Cannabis. Laut Gambke soll man Freiheiten zulassen, wo Regeln negative Konsequenzen haben und Jugendliche in die Illegalität treiben.
Seitens der Grünen Jugend ging Marlene Schönberg noch einen Schritt weiter und sprach von der Legalisierung aller Drogen, um Kriminellen keine Chance zu geben, Konsumenten zu entkriminalisieren und mehr in Prävention anstatt in Repression zu investieren. Auch für sie stellt Alkohol ein zentraleres Problem dar. Diese Drogen ist allerdings in unserer Gesellschaft akzeptiert. In BKH Mainkofen, so hatte Marlene Schönberg bei einem Besuch erfahren, sind 90 Prozent derer, die dort wegen Drogen behandelt werden, Alkoholiker.
Unverständnis zeigten die Diskussionsteilnehmer, dass Cannabis nicht einmal für medizinische Zwecke angebaut werden darf und dass gegen das Suchtproblem Nummer Eins, dem Alkohol, viel zu wenig vergegangen wird.