Die Landshuter Hofmusiktage bringen noch bis zum 15. Juli die Musik der Niederlande vom ausgehenden Mittel- alter bis zum Barock zu Gehör. Ob im Rathausprunksaal, im italienischen Saal der Stadtresidenz, in der Domini- kanerkirche oder in der Burg Trausnitz – 16 Konzerte in wechselnden Kulissen, die in die Zeit des Mittelalters, der Renaissance und des Frühbarock eintauchen lässt.
Im Rahmen der Landshuter Hofmusiktage gibt es am Samstag, 7. Juli, in der Stadtresidenz exotisches zu hören und zu sehen: Die Besucher dürfen sich unter anderem auf Gamelanmusik und balinesischen Tanz freuen.
Alle Termine im Überblick:
"Exotische Klänge in der Stadtresidenz"
Samstag, 7. Juli, 11 Uhr, bei schlechtem Wetter im Rathausprunksaal
Info/Karten: Verkehrsverein, Altstadt 315, Telefon 0871-92205-0
E-Mail: tourismus(at)landshut.de, Internet: www.landshuter-hofmusiktage.com
Am Samstag, 7. Juli, um 11 Uhr, laden die Landshuter Hofmusiktage zu einem ungewöhnlichen Konzert im Innenhof der Stadtresidenz ein: Da wird der ungeheuerlich wirkende Drache Barong böse Dämonen verjagen, mit der Hexe Rangda streiten, werden zierliche Tänzerinnen zu den Klängen eines Gamelanorchesters tanzen und man die 20-saitige Zither „Ketjape" aus West-Java hören.
Der musikalische Leiter des Ensembles Gong Tirta, Renadi Santoso, ist ein vielseitiger Musiker und gleichermaßen in westlicher und östlicher Musik zu Hause, trat mit dem Slack-Keygitarristen Keola Beamer aus Hawaii ebenso auf wie mit der Flamenco-Tänzerin Lolo Ramos. Doch sein musikalisches Zuhause ist die Gamelanmusik.
Die Instrumente sind schon zum Anschauen ein faszinierendes Erlebnis: Metallophone verschiedenster Größe, die über einem Holzkasten angebracht sind und aus Bronzeplatten bestehen, vergleichbar dem Vibraphon, des weiteren riesige Gongs, Trommeln, Bambusflöte oder Zither. Gamelanmusik hat einen vibrierenden Rhythmus und eine erstaunliche Klangfülle. Die Musiker spielen ohne Noten, teilweise improvisierend wie im Jazz.
Konzert und Tanz sprechen ebenso Kinder wie Erwachsene an. Dass diese Musik beim Europäischen Festival Alter Musik erklingt, hat seinen Grund: im 17. Jahrhundert gehörte Indonesien zum Niederländischen Kolonialreich. Die Europäer lernten dort eine erstaunlich hoch entwickelte Musikkultur kennen. Manche Gamelanorchester umfassten damals über 40 Musiker. Auch Gong Tirta tritt in großer Besetzung auf und ist erstmals in Süddeutschland zu hören.
"Newcomer-Ensemble 2014": Musikalischer Wettbewerb in Landshuter Innenhöfen
Samstag, 7. Juli, ab 14 Uhr
Info: Verkehrsverein Landshut, Altstadt 315, Telefon 0871-92205-0
Am Samstag, 7. Juli bewerben sich bei der "HofMusik" zwei Ensembles als "Newcomer-Ensemble 2014". Um 14 Uhr tritt im Innenhof Grünberger in der Schirmgasse das A-Cappella-Ensemble „Formosa" auf, um 15 Uhr spielt im Innenhof Pustet das Trio Versailles. Beide Ensembles haben es aufgrund ihrer hohen musikalischen Qualität und der interessanten Programmgestaltung in die Endrunde geschafft. Das Publikum und eine Jury bestimmen, welches der beiden Ensembles als „Newcomer-Ensemble 2014" zu einem regulären Konzert während der Landshuter Hofmusiktage 2014 eingeladen wird. Stimmzettel für die Entscheidung sind im Verkehrsverein und beim Konzert erhältlich. Der Eintritt zu den Konzerten ist kostenfrei. Bei Regen finden die Konzerte im Salzstadel statt.
Das Ensemble „Formosa" wurde von vier Regensburger Domspatzen gegründet. Es ist bereits bei zahlreichen Festivals aufgetreten und umrahmte die Eröffnung der Olympischen Spiele 2008 in China. „Formosa" wird das Programm „Mensch und Natur" mit Werken von Haßler, Lasso, Senfl und anderen unter dem Motto „Ich singe ... und weine!" vorstellen.
Das Trio „Versailles" aus Moskau mit der Traversflötistin Valeria Norkina, dem Barockgeiger Alexey Fokin und der Cembalistin Sofya Gandilyan spielt Kompositionen von Bach, Couperin, Locatelli und Leclair. Das Ensemble hat schon zahlreiche Konzerte in Russland und Baden-Württemberg gegeben. Die Mitglieder des Ensembles besuchen Meisterklassen an den Musikhochschulen Trossingen und Stuttgart.
"Weltklasse-Ensemble führt spritzige Komödie auf"
Samstag, 7. Juli, 17 Uhr, in der Stadtresidenz,
bei schlechtem Wetter im Rathausprunksaal
Info/Karten: Verkehrsverein, Altstadt 315, Telefon 0871-92205-0
E-Mail: tourismus(at)landshut.de, Internet www.landshuter-hofmusiktage.com
Das Ensemble "I Fagiolini", das 1986 an der Oxford University gegründet wurde, nimmt zweifelsfrei unter den britischen Vokalensembles eine unangefochtene Spitzenposition ein. Es gab Konzerte in ganz Europa, in Hongkong, China, Marokko Ägypten, Israel, Südafrika, der Ukraine sowie in den USA und hat als bisher einziges Musikensemble der Neuzeit den Ensemble-Preis der Royal Philharmonic Society erhalten. Darüber hinaus tritt das Ensemble auch regelmäßig in Rundfunksendungen der BBC auf.
"I Fagiolini" – das bedeutet aber auch pures Cabaret, die Art Unterhaltung, die ein ganz neues Publikum für Alte Musik begeistern kann. Ihre Darbietungen sind historisch fundiert, aber mit modernen Requisiten (z.B. Staubsauger) bestückt. So füllen sie die alten Theaterstücke mit dem Geist der Moderne und machen sie frisch und lebendig.
In dem Stück "L'Amfiparnaso" geht es um Liebe in allen Variationen, mit allen Irrungen und Wirrungen und doch am Schluß mit – Happy End.
Und damit der Besucher den Witz der Komödie auch gut verstehen kann, wird ein Mitwirkender das Stück in deutscher Sprache begleitend übersetzen.
Der Besucher kann also gespannt sein auf eine außergewöhnliche und herzerfrischende Theateraufführung, die absolut sehenswert und unsagbar lustig (Zitat "The Scotsman") zu sein verspricht, ein Stück, das man nicht versäumen sollte.
"Wilde Renaissance: Egidius Kwartet singt Lasso"
Sonntag, 8. Juli, um 11 Uhr, im Konzertsaal der Heilig-Kreuz-Kirche
„Auf den Spuren der Renaissance - Genusstour: Stadtführung und Kulinarik"
Sonntag, 8. Juli, um 13 Uhr, Ausgangspunkt: Konzertsaal Heilig-Kreuz-Kirche
Info/Karten: Verkehrsverein, Altstadt 315, Telefon 0871-92205-0
E-Mail: tourismus(at)landshut.de, Internet: www.landshuter-hofmusiktage.com
Orlando di Lasso's wilde Jahre nennt das Egidius Kwartet sein Programm bei den Landshuter Hofmusiktagen. Das aus drei niederländischen und einem spanischen Sänger bestehende A-Cappella-Ensemble ist eine der erfolgreichsten Gruppen in Holland, hat eigene Konzertreihen im Amsterdamer Concertgebouw und in Rotterdam. Die Musiker glauben, dass Musik uns in einer verrückten und allzu oft unsinnigen Welt helfen kann, besser zu sein und besser zu handeln. Warum sonst sollte man singen, fragen sie, und das hat sich vielleicht auch schon Orlando di Lasso gefragt. In seinen Briefen, aus denen während des Konzerts gelesen wird, stellt er die Verrücktheiten seiner Zeit drastisch und ungeschminkt dar. Doch auch seine Musik nimmt kein Blatt vor den Mund, ob es nun die manchmal anzüglichen Liebeslieder, die höchst modern klingenden Madrigale oder die holzschnittartigen deutschen Lieder sind.
Das Egidius Kwartet hat ein Programm mit Werken des jungen Lasso zusammengestellt. In seinen „wilden" Jahren reiste er von Mons nach Mailand, Neapel, Rom, Antwerpen, London, war möglicherweise nicht nur als Musiker, sondern auch als Diplomat, vielleicht sogar Spion unterwegs und schon damals berühmt. Seine Kompositionen wurden in ganz Europa gesungen.
Im Anschluss an das Konzert des Egidius Kwartets wandelt die Genusstour mit Stadtführung und Kulinarik auf den Spuren der Renaissance durch Landshut.
"Ensemble Fortuna: Musik aus Burgunds großer Zeit"
Sonntag, 8. Juli, 19 Uhr, im Konzertsaal der Heilig-Kreuz-Kirche
Info/Karten: Verkehrsverein, Altstadt 315, Telefon 0871-92205-0
E-Mail: tourismus(at)landshut.de, Internet: www.landshuter-hofmusiktage.com
Der Hof von Burgund war im 14. und 15. Jahrhundert so reich wie kein anderer in Europa. Das zerrissene burgundische Reich, das zum Teil im heutigen Nordfrankreich, zum Teil im heutigen Belgien, Luxemburg und den Niederlanden angesiedelt war, hatte auch in der Kultur eine führende Rolle. Dort hat sich die mittelalterliche, ritterliche Kultur zu höchster Verfeinerung entwickelt. Kunst und Musik prägten einen Spätstil, der mit romantischem Blick auf die vergangene Zeit zurückschaute, zugleich aber die neuen Formen der Renaissance erfand.
Die schöne Dame, welche die Ritter begehren, die aber unerreichbar ist, steht im Mittelpunkt der weltlichen Musik, die schon damals voller Sehnsucht, voller Melancholie und Weltschmerz ist. Burgundische Chansons erscheinen unserem Gefühl nahe und besitzen außergewöhnliche Schönheit.
Ganz bewusst stellt das Ensemble Fortuna diese spätmittelalterliche Musik in den Kontext unserer Zeit. Jacqueline Dubach, Blockflötistin und Leiterin des Ensembles, verbindet ein genaues Studium der alten Quellen mit frischem, lebendigem Musizieren aus dem Geist des 21. Jahrhunderts. Der musikalische Ausdruck, mit dem das Ensemble sein Publikum fesselt, entspricht sowohl der alten Zeit als auch unserem modernen Empfinden.
Das Ensemble Fortuna trat bei zahlreichen Musikfestivals in den Niederlanden, in Belgien und Frankreich auf. Die Sopranistin Hilde van Ruymbeke und der Tenor Christopher Kale werden mit Fiedel, Laute, Drehleier und Blockflöten begleitet.
Infos und Karten:
Verkehrsverein Landshut e.V.
Altstadt 315, 84028 Landshut
Telefon 0871-92205-0
E-Mail: tourismus(at)landshut.de
www.landshuter-hofmusiktage.com