Passend zur Faschingszeit startet die literarisch-musikalische Reihe „Mitten ins Herz" am Sonntag, 15. Februar, vergnüglich ins Jahr 2015. Ab 11 Uhr liest Heinz Oliver Karbus im Lesecafé der Stadtbücherei im Salzstadel Satiren des israelischen Dichters Ephraim Kishon; Martin Kubetz liefert die passende Musik dazu. Karten sind ab sofort in der Stadtbücherei im Salzstadel erhältlich.
Dieses bewährte Team braucht man den Landshutern kaum noch vorzustellen. Der Regisseur und Schauspieler Karbus ist seit vielen Jahren durch seine Theaterinszenierungen und Lesungen bekannt und war in vergangener Zeit auch mehrfach im Fernsehen zu sehen (unter anderem im „Tatort Wien" und am Sonntag, 1. Februar im ZDF in „Ein Sommer im Burgenland" in der Hauptrolle neben Hannelore Elsner).
Martin Kubetz kennt man von vielen Auftritten und Konzerten in Landshut und Umgebung. Zuletzt stellte er seine neuste CD „Liebe auf der Flucht" in einem Konzert im Salzstadel vor.
Für viele Leser ist auch Ephraim Kishon ein alter Bekannter. Man erinnert sich gern an seine komischen, herrlich überspitzten Alltagsgeschichten, beispielsweise an die, vom im exzessiven Kaufrausch endenden Besuch des ersten neu eröffneten Supermarkts in Tel Aviv mit Söhnchen Rafi und „der besten Ehefrau von allen".
Kishons unvergleichlicher Humor, seine Lust andere zum Lachen zu bringen, mag ihm geholfen haben, die tragischen Ereignisse in seinem eigenen Leben zu überwinden und – zu überleben. Ephraim Kishon (eigentlich Ferenc Hoffmann) wurde am 23. August 1924 in Budapest geboren.
Trotz hervorragender schulischer Leistungen und eines exzellenten Abiturs (1941) durfte er wegen seiner jüdischen Herkunft nicht studieren. Aber das war nur der Anfang der Schrecken. Er wurde in ungarischen, deutschen und sowjetischen Konzentrationslagern geschunden. Im letzten Kriegsjahr gelang ihm auf dem Weg ins Vernichtungslager Sobibor die Flucht. Er überlebte getarnt als Nichtjude. Ein Großteil seiner Familie jedoch kam in den Gaskammern von Auschwitz ums Leben. - 1946 heiratete er Chawa Klamer und begann Theaterstücke, Hörspiele und Satiren zu schreiben.
1949 verließ Hoffmann das kommunistische Ungarn – auch das wieder eine Flucht. Er gelangte unter schwierigen Umständen nach Israel, wo er den Namen annahm, unter dem er später weltbekannt wurde: Ephraim Kishon. Nach einiger Zeit in einem Durchgangslager zog er mit seiner Frau 1950 in ein Kibbuz, arbeitete dort als Elektriker, Schlosser, Pferdeknecht und Latrinenreiniger, lernte Hebräisch. Und er schrieb wieder Geschichten.
Seit 1952 wurde in der Zeitung Maariv, der größten israelischen Tageszeitung seine tägliche Kolumne abgedruckt. Diese Glossen schrieb er 30 Jahre lang. 1957 wurde Sohn Rafael geboren, doch seine Ehe mit Rafis Mutter Chawa zerbrach. 1959 heiratete Kishon Sara (geborene Lipovitz), „die beste Ehefrau von allen." Im gleichen Jahr begann seine internationale Karriere. 1964 kam sein Sohn Amir zur Welt, 1968 Renana, seine Jüngste.
Während all der Jahre schrieb Ephraim Kishon Theaterstücke, Drehbücher, Romane. Berühmt machten ihn aber vor allem seine Satiren. Die Weltauflage seiner Bücher wird auf 40 Millionen geschätzt, dreiviertel davon entfallen auf deutsche Übersetzungen, die meisten von Friedrich Torberg.
Kishon empfand seinen großen Erfolg in Deutschland als Ironie der Geschichte: „Ich verspüre Genugtuung darüber, dass die Enkel meiner Henker in meinen Lesungen Schlange stehen."
2002 starb Sara, seine zweite Ehefrau. Im Jahr darauf heiratete er die Wienerin Lisa Witasek.
Am 29. Januar 2005 erlag Ephraim Kishon in der Schweiz einem Herzanfall.
Karten für 7 Euro gibt es im Vorverkauf in der Stadtbücherei im Salzstadel.
Telefonische Vorbestellungen unter Telefon 0871/22878 sind möglich.
Im Bild oben: Ephraim Kishon steht im Mittelpunkt der literarisch-musikalischen Reihe „Mitten ins Herz" der Stadtbücherei im Salzstadel mit Regisseur und Schauspieler Heinz Oliver Karbus (rechts) und Musiker Martin Kubetz (links) am Sonntag, 15. Februar.
Foto Stadt Landshut