Sie ist die in der Tat zweitälteste Bürgerin der Stadt Landshut und die erste Jubilarin, die Oberbürgermeister Hans Rampf im neuen Jahr beglückwünschen durfte: Doris Misselwitz blickt seit Donnerstag auf 103 Lebensjahre zurück.
Doch nicht nur ihr Alter ist etwas ganz Besonderes – lernt man die Jubilarin erst einmal persönlich kennen, rücken die Vorstellungen, die man von einem 103-jährigen Menschen üblicherweise so hat, schnell in den Hintergrund.
Doris Misselwitz (u.r.) feierte mit ehemaligen Nachbarn, Freunden und Familie, unter anderem ihrer Enkelin Susanne Misselwitz-Ripper (hintere Reihe, 3.v.r.), sowie Oberbürgermeister Hans Rampf (hintere Reihe, 3.v.l.), der Sozialdienstleiterin Elke Maier (unten Mitte), sowie der Pflegedienstleiterin Petra Klanert (l.) ihren 103. Geburtstag.
Die Lebensenergie, die sie in diesem Alter ausstrahlt, ist mehr als beeindruckend und lässt ihr überschrittenes Jahrhundertalter kein bisschen erahnen. Von ihrem Charisma bezaubert war auch Oberbürgermeister Hans Rampf, den sie mit dem Satz „Ich freue mich riesig, dass Sie mich wieder besuchen" herzlich im AWO-Seniorenheim „Maria Demmel" in Empfang nahm. Ihre Freude bekräftigte sie nochmals mit einem starken Händedruck und einem herzlichen Lachen. Bei Kaffee und Kuchen im vom Pflegepersonal liebevoll dekorierten Gemeinschaftsraum stand die Jubilarin Oberbürgermeister Hans Rampf gewohnt gut gelaunt Rede und Antwort. Der ein oder andere Tipp für ein solch langes Leben war durchaus auch dabei. Besonders auf die Aussage der humorvollen Jubilarin hin, sie habe letztes Jahr mit dem Rauchen aufgehört, musste der Oberbürgermeister herzhaft lachen. Damit spielte Misselwitz auf ihre letztjährige Geburtstagsfeier an, bei der sie Rampf verriet, dass sie hin und wieder im Heim heimlich eine rauche. Die anschließenden Stamperl Eierlikör könnten vielleicht auch Teil des Rezepts ihres langen Lebens sein: „Eierlikör mag ich recht gerne", sagte sie. Manchmal gönne sie sich auch ein Gläschen nach dem wöchentlichen Seniorensport, gestand sie. In ihrem hohen Alter noch mitzusporteln, lässt sich die 103-Jährige nicht nehmen, die außer einer Hör- und leichten Gehschwäche körperlich und vor allem geistig sehr vital ist. Der Sport war schon immer eines ihren geliebten Hobbys. Nur, dass das mit dem Hören nicht mehr ganz so klappt, ergänzte sie, störe sie schon: Schließlich unterhalte sie sich doch so gerne.
Ins AWO-Seniorenheim ist sie erst Mitte 2012 im Alter von 100 Jahren gezogen. Laut der Pflegerinnen ist Misselwitz stets gut gelaunt und immer zu Scherzen aufgelegt. Und drückt doch mal ein kleines Wehwehchen heißt es für Misselwitz, einer echten Frohnatur: „Nützt ja nichts." Und weiter geht's. Geboren ist die gelernte Friseurin 1912 in Dresden. Nach Bayern verschlug es Misselwitz aus beruflichen Gründen ihres Mannes Erich, der damals als Betriebsleiter bei „Lorenz" arbeitete und mit dem sie über 50 Jahre bis zu seinem Tod 1988 verheiratet war. Heute ist die Jubilarin zweifache Oma. Dass sie sich im AWO-Seniorenheim laut eigener Aussage sehr wohl fühlt, war ihr anzusehen. Beim Abschied herzte sie den Oberbürgermeister und äußerte gleichzeitig den Wunsch: „Ich würde mich freuen, Sie zu meinem 104. Geburtstag wieder zu sehen; das tät mich wirklich freuen!"