Um die betroffenen Bürger aus der Region besser über das Thema Windkraft zu informieren, hat Landtagsabgeordneter Hubert Aiwanger am Samstag Erik Steinmüller (re. i. B.) von der Firma Enercon ins Gasthaus Luginger geholt. Der Windkraftexperte klärte insbesondere über optische und akustische Emissionen auf, außerdem beantwortete er die Fragen der zahlreichen Anwohner.
Die Bürger, die in der Nähe des geplanten Windparks in den Gemeinden Essenbach, Ergolding und Hohenthann wohnen, sind vor allem wegen des Schattenwurfs besorgt, den die Rotorblätter auf ihren Grundstücken verursachen. Erik Steinmüller erklärte, dass bei dauerhaften optimalen Bedingungen, also an 365 Tagen im Jahr Sonne und Wind, 30 Minuten Schattenwurf am Tag pro Gebäude möglich sind. Reell seien acht Stunden im Jahr beziehungsweise acht Minuten pro Tag. Diese Werte dürfen nicht überschritten werden, ansonsten setzt am Windrad eine Abschaltautomatik ein. „Durch diese automatischen Abschaltungen gibt es auch keine großen wirtschaftlichen Verluste", fügte Steinmüller hinzu. Selbst bei einem Windpark mit mehreren Anlagen dürfen diese acht Minuten pro Gebäude nicht überschritten werden. Die Überprüfung übernimmt die Emissionsschutzbehörde im Landratsamt.
Auch bei den akustischen Emissionen gibt es strenge Vorschriften. Maximal 40 Dezibel dürfen bei einem Haus in einem allgemeinen Wohngebiet noch zu hören sein, dies entspricht in etwa dem Geräuschpegel in einer Bibliothek. Bei Häusern in einem Mischgebiet beträgt die maximale Lautstärke 45 Dezibel, in Gewerbegebieten 50 Dezibel. Zu hören sei dabei das Luftgeräusch der Rotorblätter, informierte Steinmüller. Geht ein besonders starker Wind, ist dieser selbst lauter als das Windrad in einigen hundert Metern Entfernung.
Von der 10H-Regelung, die nur für allgemeine Wohngebiete und somit nicht für die Anwohner in Weiler oder Einöden gilt, hielt der Referent nichts: „Die Höhe hat nicht zwingend etwas mit der Belästigung zu tun, es kommt immer auf die besonderen Bedingungen am Standort an." Steinmüller hält einen Mindestabstand von 600 bis 1000 Meter für angemessen, je nachdem, welche Bedingungen bei Schattenwurf, Emissionen und der Wohnbebauung vorherrschen. Weiterhin klärte Erik Steinmüller die Zuhörer über Infraschall auf, also Frequenzen von einem bis 20 Hertz. Da der Pegel an Wohnbebauungen, die einige hundert Meter entfernt sind, jenseits von dem liegen, was für den Menschen gesundheitliche Folgen haben könnte, sei für Steinmüller die Windenergie die wohl beste Möglichkeit für eine nachhaltige Energieerzeugung ohne CO2-Ausstoß.
„Wir sind sicher noch nicht am Ende der Technik und müssen Kompromisse für jede Region finden", schloss Hubert Aiwanger die Informationsveranstaltung ab. Er zeigte Einsicht mit den betroffenen Bürgern, erinnerte jedoch auch, dass es Leute gebe, die näher am Atomkraftwerk leben als an den geplanten Windrädern: „Hier können wir nur weiter hoffen, dass nichts passiert." Aiwanger möchte mit einem „fachlich-sachlichem" Mix auf die Stromtrasse und das Atomkraftwerk in der Region verzichten.