In Vereinsangelegenheiten entscheidet der Stadtrat nicht über die Köpfe der betroffenen Vereine hinweg. Diese schöne und richtige Regel gilt aber offenbar nur für Sportvereine. Geht es um Kunstvereine, dann muss man sie nicht einhalten. Zu diesem Fazit gelangt Grünen-Stadtrat Hermann Metzger nach der letzten Sitzung des Bildungs- und Kultursenats. Mit 7:2 Stimmen wurde die Verwaltung zur einer Prüfung beauftragt.
Es geht dabei darum, ob der Kunstverein als „eigenständiger Partner" in den Gotischen Stadel (Foto) auf der Mühleninsel „platziert" werden könne. Dort hat bekanntlich der Neue Galerie-Verein seit langem sein Domizil. Die vier Antragssteller hatten es nicht für notwendig gehalten, vorher mit den beiden Vereinen zu sprechen. Daran fand auch die deutliche Mehrheit im Senat nichts auszusetzen.
So kam der Beschluss zustande, den Metzger auch inhaltlich für eine Farce hält, weil es nämlich nichts zu prüfen gibt. Wer den Gotischen Stadel auch von innen kennt weiß, dass er nicht genug Raum für zwei gleichzeitig nebeneinander stattfindende Ausstellungen bietet. Von „zusammenrücken" kann da nur sprechen, wer den Raum nicht kennt. Zwingt man per Beschluss beide Vereine dennoch zusammen, so ist die Folge, dass jeder von ihnen sein jährliches Ausstellungsprogramm um die Hälfte reduzieren muss. Metzger sieht nicht, wie man dies den Vereinen als „Synergien" verkaufen kann.